Releasetermin: 05.10.2018
Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Action-Adventure
Entwickler: Ubisoft Quebec, Ubisoft Montreal
Herausgeber: Ubisoft
2007 machte die erfolgreiche Reihe von Ubisoft ihr Debüt mit dem ersten von mittlerweile insgesamt 11 Spielen. Da das Prinzip über die Jahre bei einigen Fans nicht mehr so gut angekommen ist und sich das ebenfalls auf die Verkaufszahlen auswirkte, starteten die Verantwortlichen von Ubisoft genau 10 Jahre später (2017) ein Reboot im ptolemäischen Ägypten. Dieses Jahr bewegen sich die Assassinen in Assassin’s Creed Odyssey durch das antike Griechenland. Die Entwicklung verlief parallel zu Origins aus dem Jahre 2017. Trotzdem soll sich das Spiel vom Vorgänger abgrenzen und eigene Ideen mit sich bringen. Ob es das schafft und wie erfolgreich das Konzept wirklich ist, klärt sich in diesem Test.
Reise durch ein riesiges Griechenland
Im neusten Ableger der Assassin’s Creed Reihe reist ihr durch eine der größten Open World Maps, die ein Assassin’s Creed Spiel je gesehen hat. Rein von den km² hat Black Flag zwar die größte Map, war aber größtenteils mit Meeresanteilen gefüllt und nicht alle Inseln waren betretbar. Dieses Mal verschlägt euch das Spiel ins antike Griechenland. Angefangen wird auf der Heimatinsel, die ungefähr so groß ist wie Rom aus Brotherhood. Das griechische Feeling kommt durch die Gestaltung der Map sehr schnell auf. Überall gibt es griechische Gebäude, Ruinen, Inseln, Festungen, Ozeane, Höhlen, Wälder oder Schiffe zu betrachten. Auch der Lebensstil der Figuren wurde sehr passend gewählt, was dem Spiel zusätzlich einen angenehmen Look verpasst. Wie in den Vorgängern lädt euch demnach die Welt in Odyssey erneut zum Erkunden ein. Historische Orte sind detailgetreu ins Spiel übernommen worden und größere Städte wie beispielsweise Athen schaffen es den Spieler erneut zum Staunen zu bringen. In der Ferne unentdeckte Orte werden durch Fragezeichen am oberen Bildschirmrand gekennzeichnet. Möchte man alles sehen, kann man rund über 200 Spielstunden in das Spiel investieren. Als der Titeltext nach dem Verlassen der Heimatinsel eingeblendet worden ist, habe ich bereits rund 8 Stunden mit dem Spiel verbracht und noch nicht alles erkundet oder jede Aufgabe der ersten Insel erledigt.

Aufgrund der Größe der Welt, benötigt man teilweise aber sehr viel Zeit bis man an sein Ziel gelangt. Lange Reisewege sind somit vorprogrammiert. Um das Ganze ein wenig zu erleichtern, haben die Entwickler erneut Aussichtsplattformen implementiert, die nach dem Freischalten per Schnellreise angewählt werden können. Leider fallen die Ladezeiten jedoch etwas höher aus, sodass das Reisen zu Fuß Situationsbedingt doch der bevorzugte Weg sein kann. Auch die Arten von Gebäuden wiederholen sich mit der Zeit. Einige Tempel sehen vom Aufbau her ziemlich identisch aus und sind lediglich anders platziert, was ein wenig der Immersion schadet, das Feeling aber nicht gänzlich zerstört. Trotzdem bietet das Spiel selbst nach 50 Spielstunden immer etwas Neues und zeigt auch mal neue mystische Gebiete. Sich wiederholende Texturen und Gebäude kommen also stellenweise vor, ziehen sich aber nicht durch die ganze Map.
Die Fortbewegung erfolgt wie bereits erwähnt zu Fuß. Wem das allerdings zu lange dauert, der kann auch auf ein Pferd zurückgreifen, welches jederzeit durch ein Pfeifen des Hauptcharakters herbeigerufen werden kann. Höher gelegene Ziele können wieder durch das Klettersystem erreicht werden. Jedes Gebäude und jeder Berg kann somit wieder erklimmt werden. Wie in Origins ist das Klettersystem in Odyssey aber nicht mehr so ausgeprägt wie in den “alten” Assassins Creed Teilen. Es dient vielmehr als Hilfsmittel, um schneller an sein Ziel zu kommen oder Attentate einfacher zu begehen.

Apropos Attentate: Das Schleichen ist in Odyssey natürlich wieder mit von der Partie, spielt aber ebenfalls eine weniger tragende Rolle. Feindliche Stützpunkte, Höhlen oder Ruinen lassen sich leise oder laut einnehmen. Oftmals ist es aber einfacher die feindliche Basis offensiv zu stürzen, da das die schnellere Variante ist. Assassins Creed Odyssey fährt demnach ähnliche Geschütze auf wie Origins. Eine versteckte Klinge gibt es nicht mehr und das Vorgehen im geheimen ist nur noch zweitrangig, da ihr dieses Mal einen Söldner spielt, anstatt in die Haut eines stillen Assassinen zu schlüpfen. Jede feindliche Zone besitzt kleine Ziele, die man erfüllen muss, um den Ort “abzuschließen” und Erfahrungspunkte dafür zu erhalten. Neben dem Erlegen von bestimmten Feinden zählen auch das Öffnen von Truhen oder Verbrennen von Vorräten dazu. Letzteres verringert die Staatsstärke einer Insel, worauf weiter unten eingegangen wird.
Die Höhe des Schadens, den ihr mit eurem Charakter austeilt, kommt ganz auf die getragene Ausrüstung und deren Fähigkeiten an. Das RPG System aus dem Vorgänger ist in ähnlicher Form ebenfalls enthalten. Die Ausrüstung, die ihr von euren Gegnern erhaltet oder in Truhen in feindlichen Basen ergattert, kann erst ab einem bestimmten Level erhalten werden und besitzt wieder diverse Angriffswerte und einige Boni wie z.B. 10% mehr Attentatsschaden. Bei erledigten Quests oder beim Erkunden diverser Gebiete erhaltet ihr EXP, mit denen das Level des Charakters steigt. Je höher das Level, desto bessere Ausrüstung kann man tragen. Die Ausrüstung selbst verfügt über einen gewissen Grad an Seltenheit. Es gibt normale oder seltene bis legendäre Ausrüstung, die durch unterschiedliche Farben gekennzeichnet werden. Je höher die Seltenheit eurer Ausrüstung umso bessere Stats oder Angriff-/Verteidigungswerte hat sie. Wer unterlevelte Ausrüstung allerdings behalten möchte, kann diese beim Schmied gegen diverse Materialen und Drachmen, die Währung des Spiels, auf das aktuelle Level upgraden.
Die Materialien sind überall in der Welt verteilt. Holz gibt es an Sträuchern, Leder durch das Jagen von Tieren und Eisen durch das Abbauen in Höhlen. Viele gibt es aber auch in Truhen in Stützpunkte der Gegner. Kurios ist hierbei, dass man Leder von allen Arten von Tieren erhält. Dabei ist es auch egal, ob wir gerade ein Huhn erschießen oder Haie erschlagen. Origins Spieler müssen sich demnach auf keine Änderung einstellen, denn das war dort schließlich auch so.

Wer den Adler aus dem Vorgänger ins Herz geschlossen hat, darf sich auch auf eine Begegnung im Odyssey freuen. Euer treuer Begleiter kundschaftet für euch erneut wieder die Gegend aus. Das hilft euch beim Ausspähen von feindlichen Stützpunkten. Er markiert feindliche Truppen, Truhen Ziele und vieles mehr. Gelegentlich erlegt er auch bedrohliche Tiere wie beispielsweise Schlangen, um euch im Kampf zur Seite zu stehen. Schön hierbei ist außerdem, dass er auch Dinge markiert, die sich innerhalb von Gebäuden befinden. In anderen Spielen, die ein ähnliches Prinzip mit beispielsweise Drohnen verfolgen, mussten Spieler nämlich die Gegner direkt sehen, um diese zu markieren. Durch den Einsatz von Adler Ikarus ist es wesentlich angenehmer Ruinen oder Burgen zu erkunden, da Ziele für euch kenntlich gemacht und schneller gefunden werden.

Zu Zeiten des antiken Griechenlands spielte der Krieg eine wichtige Rolle. Assassins Creed Odyssey greift das Thema auf und wirft euch mitten in die politischen Auseinandersetzungen zwischen Athen und Sparta. Als Söldner steht ihr weder auf der einen, noch auf der anderen Seite. Demnach könnt ihr selbstständig entscheiden, welche Seite ihr im Krieg unterstützt. Jede Insel hat ein gewisses Maß an Staatsstärke, die ihr durch das Erobern von Basen oder das Ausschalten von Anführern verringert. Ist die Staatsstärke relativ weit gesunken, könnt ihr einer Schlacht um die Insel beitreten. Es ist dabei eure Wahl, ob ihr für Athen oder Sparta kämpft. Gameplaytechnisch bringen die Schlachten bei Erfolg eine Menge an nützlichem Loot wie beispielsweise legendärer Ausrüstung. Es lohnt sich also die Schlachten mitzunehmen, auch wenn diese teilweise optional sind.

Die Weiten des Ozeans
Aufgrund des großen Erfolges von Black Flag, hat man sich dazu entschieden, das Meer erneut bereisen zu können und somit diverse Inseln zu besichtigen. Relativ früh im Spiel erhält man mit der Adrasteia das eigene Schiff mitsamt der eigenen Besatzung. Damit bereist ihr den Ozean, kämpft gegen andere Schiffe von Athen, Sparta oder Banditen und legt an den unterschiedlichsten Inseln an.
Die Schiffskämpfe fallen hierbei wieder ähnlich wie in Black Flag aus. Mit Speeren und Pfeilen nehmt ihr das gegnerische Schiff unter Beschuss. Wer möchte, kann die Adrasteia ebenfalls als Rammbock verwenden, um andere Schiffe zu versenken. Habt den Kampf gegen ein anderes Schiff gewonnen, könnt ihr entscheiden, ob ihr es versenkt oder mitsamt eurer Besatzung entert, um die sich dort aufhaltenden Feinde zu bekämpfen und deren Truhen zu plündern.
Nicht nur eure Ausrüstung lässt sich verbessern, sondern auch die Eigenschaften eures Schiffs können mit einem Upgrade versehen werden. Im Austausch gegen einige Materialien und Drachmen können beispielsweise die Pfeile und Speere verstärkt oder die Verteidigung erhöht werden. Aber nicht nur das Schiff selbst lässt sich upgraden, auch könnt ihr neue Leute für eure Besatzung anheuern, die ihr vorher KO geschlagen habt.
Während eurer Odyssey könnt ihr euch allerdings nicht nur auf dem Wasser bewegen, sondern habt auch die Möglichkeit die Unterwasserwelt zu erkunden. Dabei trifft ihr auf schicke Unterwasserruinen oder Höhlen, die schöne Schätze beinhalten. Es lohnt sich also auch mal unter den Wasserspiegel zu schauen. Ihr solltet jedoch vorsichtig vorgehen, da auch Haie auf euch lauern, die euch ans Leder wollen.
Das Erkunden des Ozeans per Schiff macht Spaß und passt sehr gut zu einem Spiel mit griechischem Flair. Atmosphärische Ereignisse wie das Synchronschwimmen von Delphinen oder Walen und den Bootsgesang eurer Besatzung runden das Reisen ab.

Familienprobleme
Zu Beginn des Spiels habt ihr die Wahl, ob ihr als die weibliche Kassandra oder den männlichen Alexios spielen möchtet. Es dreht sich hierbei nur um den Charakter. Unterschiedliche Storylines oder anders gesetzte Ereignisse gibt es demnach nicht. In den vielen Zwischensequenzen wird dann euer gewählter Charakter gezeigt. In einer Vergangenheitsszene am Anfang schupst somit entweder die kleine Kassandra oder der kleine Alexios einen Spartaner vom Berg.
Die Geschichte des Spiels dreht sich hauptsächlich um die familiären Ereignisse des gewählten Charakters. Wie bereits erwähnt bekommt man nach und nach mehrere Vergangenheitsszenen zu Gesicht, die die Beziehungen und Hintergrunde der jeweiligen Charaktere klarstellen. Aufgrund der damaligen Ereignisse begibt man sich auf die Suche nach dem Vater sowie der Mutter und deckt im Verlauf des Spiels mehrere Hinweise auf deren Aufenthaltsorte auf. Dazu trefft man auf mehrere Personen aus dem Leben der Eltern und muss Dinge für sie erfüllen, um an weitere Hinweise zu der eigenen Familie zu kommen. Die Reise ist natürlich nicht so einfach und mit zahlreichen Problemen bestückt, die sich einem in den Weg stellen.
Eines davon ist der Kult des Kosmos – eine Organisation, die die Fäden im Hintergrund zieht und die Ereignisse im antiken Griechenland steuert. Insgesamt besteht diese Organisation aus 42 Kultisten, die es zu erlegen gilt. Da sie ihre Identität nicht preisgeben, müssen Hinweise auf deren Aufenthaltsorte in ganz Griechenland gesucht werden. Wer die Kultisten entlarvt hat, kann sie aus dem Weg schaffen. Jeder Kultist hat sein eigenes Level und die eigene Hintergrundstory, die sich im Menü für den Kult nachlesen lässt. Wer ein Mitglied erledigt hat, darf sich über legendäre Ausrüstung freuen. Im Laufe der Story trefft ihr auch auf den ein oder anderen Kultisten. Es ist somit auch wesentlicher Bestandteil der Handlung, den Kult und seine Machenschaften zu stoppen.

Selbstverständlich sind neben den Hauptquests, den Schlachten zwischen Sparta und Athen, den Schiffskämpfen, dem Aufsuchen des Kults und dem Erobern von Basen auch Nebenquests ins Spiel implementiert worden. Überall auf der Map sind gelbe Ausrufezeichen platziert, die eine Nebenquest indizieren. Für jede Nebenquest gibt es viele Erfahrungspunkte sowie Drachmen oder Ausrüstung als Belohnung. Der Inhalt der Nebenquests ist ein bunter Mix zwischen spannend und anspruchsvoll als auch öde und langatmig. In einer Nebenquest zum Beispiel musste ich ein seltenes Artefakt aus einer Unterwasserruine besorgen und an Bord des Schiffes des Auftraggebers bringen. Es stellte sich heraus, dass dieser Auftraggeber ein Bandit ist und mir das Artefakt ohne eine Bezahlung abknüpfen wollte. Ich hatte nun die Möglichkeit, ob ich den Banditen mitsamt seiner Besatzung über den Jordan schicke oder das Artefakt einfach so aushändige. Das zählte zu den etwas spannenderen Nebenquests während eine andere lediglich das Unterschreiben von einem Namen in einer feindlichen Basis beinhaltete. Ich musste also nur mit einem Dokument interagieren und die Quest war abgeschlossen.
Trotzdem empfiehlt es sich, die ein oder andere Sidequest zu absolvieren, damit man genug EXP erhält und für die Hauptquests gewappnet ist. Wer die Ausrufezeichen-Quests auf der Karte bereits abgeschlossen hat und immer noch nicht genug bekommt, hat auch die Möglichkeit an einer Tafel in den Städten diverse Aufträge anzunehmen. Manchmal trifft man auch auf Personen, die zufälligerweise gerade eure Hilfe benötigen. Das ist die kleinste Form von Nebenquest, da sich dies nur um das “Beseitigen” von Personen oder das Versorgen mit bestimmten Gegenständen dreht.
Neu hinzugekommen ist ein Dialogsystem, das sowohl bei den Haupt- als auch bei den Nebenquests vertreten ist. Durch das Dialogsystem könnt ihr unterschiedliche Antworten geben und eure Meinung zu einem Thema deutlich machen. Manchmal entscheidet ihr euch für eine gewisse Aktion oder ein anderes Vorgehen (z.B. direkter Kampf oder Bestechung durch Bezahlung). Es kommt auch vor, dass ihr Entscheidungen in einer kurzen Zeit treffen müsst. In einem Dialog musste ich mein Gegenüber davon überzeugen, dass ich über seine Pläne Bescheid weiß. Dazu hatte ich drei Auswahlmöglichkeiten. In kurzer Zeit ist es wichtig, den richtigen Dialog zu treffen, um Erfolg zu erzielen. Aufmerksamkeit ist also manchmal essentiell, um im Spiel weiter zu kommen. Die Dialoge zu skippen oder nur mit halbem Ohre zuzuhören sollte man demnach nicht wagen.
Große Auswirkungen auf die Gesamthandlung haben die Dialoge leider nicht. Man kann höchstens seine Meinung zu einem Thema anders äußern oder andere Vorgehensweisen in Anspruch nehmen. Das Spiel selbst hat zwar mehrere Enden, welche durch die Entscheidungen in der Story hervorgerufen werden, dennoch hat dies nur Einfluss auf die Geschichte selbst und keine großen Auswirkungen auf die Spielwelt. Gelegentlich kommt es auch zu Romanzen, welche sich jedoch nur als flüchtige Bekanntschaften herausstellen, bei denen man im besten Fall lediglich neue Leute für die Besatzung rekrutiert. Auch die Figuren bei den Nebenquests sieht man im späteren Verlauf kaum noch wieder.

Was lauert noch im antiken Griechenland?
Man kann die Story um den Kult und die Familie abschließen und sich um diverse Nebenquests der Bürger kümmern. Man kann aber auch noch viel mystischere Ereignisse in Assassins Creed Odyssey erleben. In den Tiefen der Welt wird es unheimlich, wenn ihr im Mid- bis Endgame Bereich auf die Mythen des antiken Griechenlandes trefft. Nicht jede Insel betretet ihr im Verlauf der Story und das aus gutem Grund: Die Entwickler möchten Spieler dazu animieren, die Welt und ihre Geheimnisse weiter zu erkunden. Im schönen Kreta erzählt man sich beispielsweise den Mythos um den Minotaurus. Seid ihr dort angekommen, gehen diverse Questreihen um das Ungetüm los mit dem Ziel das Monster am Ende zu erlegen.
Das Spiel tut sich dabei keine Blöße die historischen Ereignisse und Sagen 1:1 umzusetzen. Mit der Rüstung des Theseus machte ich mich auf in die Tiefen des Labyrinths und folgte dem berüchtigten Ariadnefaden. Am Ende des riesigen Labyrinths wartete das Monstrum auf mich und der Kampf begann. Der Minotaurus ist aber nicht die einzige mystische Sage, die es ins Spiel geschafft hat. Es gibt noch jede Menge anderer historischer Ereignisse zu durchleben.
Die mystischen Wesen bieten eine Menge Abwechslung zum eigentlichen Kriegsgetümmel zwischen Sparta und Athen, passen gut zur griechischen Thematik und sind historisch exzellent umgesetzt worden. Allein für diese Highlights lohnt es sich, die Welt von Assassins Creed Odyssey komplett zu erkunden.

Als wären die ganzen Nebentätigkeiten und die mystischen Sagen noch nicht genug, so könnt ihr auch in den Dienst der Töchter der Artemis treten und legendäre Tiere jagen, die überall in der Welt verteilt sind. Der Nemeische Löwe ist nur eins von den Besten. Beseitigt ihr eins der Tierchen und gibt ein Mitbringsel der Bestien an den Questgeber ab, so winken erneut legendäre Ausrüstungsgegenstände.
Ähnliches gilt für andere Söldner, die sich überall herumtreiben oder euch an den Kragen wollen. Letzteres passiert sobald ihr Unfug wie öffentliches Morden und Stehlen getrieben habt. Die Staatsherren setzen dann ein Kopfgeld auf euch an, welches ihr erst wieder wegbekommt, wenn ihr das Kopfgeld zahlt oder den Auftraggeber ausschaltet. Eine Anzeige macht euch in Form von Helmen deutlich, wie hoch die Fahndungsstuf gerade ist. Je mehr Helme, umso mehr Söldner werden losgeschickt, die euch an den Kragen wollen. Schaltet ihr Söldner aus, steigt ihr im Söldnerrang und erhaltet Belohnungen. Meist tragen die Söldner auch gutes Loot mit sich rum, dass ihr euch an den Nagel reißen könnt.
Auch hierfür lohnt sich das Durchforsten der riesigen Map. Man weiß nie, was einen auf der nächsten unbekannten Insel erwartet. Wie euch sicherlich aufgefallen ist, bietet das Spiel unzählige Möglichkeiten an Nebenaktivitäten. Spannende Nebenquests sind zwar nicht immer garantiert, kommen aber häufiger vor und lohnen sich für den allgemeinen Fortschritt in der Story als auch den eures Charakters. Wer keine Lust auf Nebenquests hat, kann sich die Zeit auch mit dem Jagen des Kults, dem Einnehmen von Burgen und Unterstützen im Krieg oder dem Jagen nach mystischen Sagen machen. In Assassins Creed Odyssey gibt es demnach immer und an jeder Ecke etwas zu tun, sodass das Spiel nicht so schnell langweilig wird.
Spartanische Kämpfe
Das Kampfsystem ist vom Prinzip her ähnlich wie in Origins, bietet aber den ein oder anderen Vorteil. In Origins hatte man noch unterschiedliche Arten von Bögen. In Odyssey steht euch nur noch ein Bogen zur Verfügung. Dafür gibt es aber wieder mehrere Nahkampfwaffen wie Speere, Dolche, Schwerter, Äxte oder Stäbe. Mit zwei ausgerüsteten Nahkampfwaffen und einem Bogen macht ihr euren Gegner ordentlich Druck. Das Kampfsystem fokussiert sich also wieder auf das rechtzeitige Blocken, um dann zum Gegenangriff anzusetzen, oder dem Ausweichen. Wer im letzten Moment ausweicht, erzeugt eine kurze Zeitlupenfunktionalität, die ihr ebenfalls zum Gegenangriff nutzen solltet. Habt ihr den letzten Feind in einem Gebiet besiegt, folgt eine kurze Finishing Sequenz, die pro getragene Waffe anders aussieht. Die Varianz an Finishing Moves ist anschaulich und bietet ein kurzes cineastisches Erlebnis.

Komplett neu ist das Fähigkeiten System. Mithilfe des Systems könnt ihr 4 Fähigkeiten je Angriffsart ausrüsten, die euch im Kampf unterstützen. Für eure Nahkampfangriffe habt ihr beispielsweise den spartanischen Kick oder einen Überwältigungsangriff zur Verfügung. Immer dabei sein sollte auf jeden Fall der Heilungsskill, damit ihr euch während des Kampfes heilen könnt. Fernkampfähigkeiten sind zum Beispiel der Dreipfeil-Schuss oder eine Pfeilsalve. Durch Gift- oder Feuerangriffe fügt ihr euren Feinden zusätzlich Schaden über Zeit zu, was besonders bei mehreren Gegnern effektiv sein kann. Doch Vorsicht: Der Einsatz einer Fähigkeit kostet euch Adrenalinpunkte. Diese erhaltet ihr jedoch durch normale Attentate oder Kombis wieder zurück. Haltet euch bestenfalls immer einen Adrenalinpunkt zum Heilen frei.
Die Fähigkeiten folgen oft in Kombination mit Leonidas Speer, einem Relikt, das ihr von Anfang an mit euch trägt und als Zweitwaffe verwendet. Der Speer kann auf eine höhere Stufe gebracht werden, indem Artefakte von Mitgliedern des Kults gesammelt werden. Habt ihr genügend Artefakte beisammen, wird der Speer in einer speziellen Schmiede verbessert. Pro Stufenaufstieg des Speers werden euch beispielsweise eine höhere Kapazität der Adrenalinpunkte oder ein zweites Fähigkeitsrad gewährleistet.
So ein Upgradesystem ist zwar schon in diversen anderen Spielen bekannt, bringt aber dennoch frischen Wind in das Kampfsystem eines Assassins Creed Spiels. Die Kämpfe im Nahkampf haben ordentlich Wumms und wirken flüssig. Auch die Bewegungen sind den spartanischen Kämpfen detailgetreu nachempfunden. Lediglich das Bogenschießen hätte meiner Meinung nach ein wenig mehr Pepp haben können, da es momentan etwas zu lasch wirkt. Das ist aber Geschmackssache.
Die Gegenwart
Wie in jedem Assassins Creed ist auch in Odyssey die Gegenwart erneut Teil des Gameplays. Dieses Mal bietet euch Ubisoft teilweise aber die Gelegenheit direkt wieder in den Animus zurückzukehren. Die Gegenwart selbst bietet ein wenig Interaktion mit Gegenständen und ein paar Side-Informations. Da sich das Spiel aber eher um die Geschichte von Alexios oder Kassandra fokussiert, mangelt es ein wenig an der Integration der gegenwärtigen Handlung. Oft wird man in die Gegenwart gerissen, wenn es im antiken Griechenland gerade spannend wurde, was sich dann prinzipiell wie ein kurzer Cliffhanger anfühlt, aber sich ein wenig negativ auf die Spannung auswirkt.
Schön am Gegenwart Gameplay ist aber die Dinge, die es zu besichtigen gibt. In der Wohnung in London konnte man ein Easter Egg entdecken und mit Gegenständen interagieren, zu denen ein Kommentar von Abstergo Mitarbeiterin Layla Hassan gesprochen wird. In der Wohnung gab es auch ein kurzer Verweis auf die Fryes, da deren Story in Syndicate ja bekanntlich in London gespielt hat.
