Atlas Fallen, das neue Spiel von Deck13, wurde im Rahmen der Gamescom 2022 offiziell angekündigt. Das Studio, das die The Surge-Reihe entwickelt hat, zeigte auf der Messe in der Business Area umfangreiches Material zum neuen Titel. Ich habe die Präsentation gesehen und berichte euch in dieser Vorschau, was euch in Atlas Fallen erwartet.
Nieder mit dem Sonnengott
In Atlas Fallen wird die Geschichte um eine trostlose Zukunft in der Welt Atlas erzählt. In Atlas versklavt ein ominöser “Sonnengott“ die Bevölkerung und zwingt sie zum Abbau des wertvollen Materials “Essenz”. Das Spiel thematisiert das Abenteuer der gespielten Figur, die eines Tages vom Weg abkommt und einen magischen Handschuh findet. Dieser ermöglicht es dem Charakter, sich von den Verpflichtungen gegenüber dem Sonnengott zu befreien und die Welt von Atlas frei zu bereisen. Dabei stößt die Hauptfigur immer wieder auf Charaktere, welche ebenfalls dem Sonnengott trotzen. Es liegt am Protagonisten und seinem magischen Objekt, durch das Sammeln von speziellen Scherben an Stärke zu gewinnen und den Sonnengott zu schwächen, um die Herrschaft des tyrannischen Wesens ein für alle Mal zu beenden. Ich finde die Story-Prämisse sehr spannend und bin positiv gestimmt.
Vielversprechende Fortbewegungsmechaniken
Der magische Handschuh hat nicht nur in der Geschichte eine große Relevanz, sondern ermöglicht dem Hauptcharakter auch nützliche Fähigkeiten. Diese haben insbesondere mit dem Sand zu tun, der in ganz Atlas seit Beginn der Herrschaft des Sonnengottes verteilt ist. Die Figur hat die Fähigkeit, auf dem Sand entlang zu gleiten und schnell die Welt von Atlas zu bereisen. Neben dem Sand-Sliding können Spieler weitere Mechaniken nutzen, welche eine spaßige Fortbewegung versprechen. Neben Doppelsprüngen wurde auch ein “Air Dash” demonstriert, bei dem der Charakter in der Luft nach vorne schnellt. Manche dieser Manöver können Spieler von Beginn an nutzen, andere müssen über einen Skillbaum erst erlernt werden. Eine dieser erlernbaren Fähigkeiten ist die Macht, Gebilde aus dem Sand wachsen zu lassen. Auf diese Weise sollen Areale bereisbar gemacht werden, welche eigentlich außer Reichweite zu sein scheinen. Atlas Fallen hat keine klassische offene Welt, sondern lineare Levels. Diese sollen aber so groß sein, dass eine ausgiebige Erkundung zum zentralen Aspekt des Spielgeschehens wird.
Monster Hunter meets Devil May Cry
Der Sand kommt nicht nur bei der Fortbewegung zum Einsatz. In der Welt von Atlas lauern große, feindliche Wesen, welche unter der Kontrolle des Sonnengottes stehen und Geheimnisse ihres Anführers beschützen. Daher muss die Hauptfigur immer wieder in den Kampf ziehen und bekommt dabei Unterstützung durch seinen besonderen Sand-Handschuh. Es können Waffen aus Sand kreiert werden. Drei grundsätzliche Waffentypen stehen zur Verfügung: Es gibt Handschuhe für den Nahkampf, eine Mischung aus Dolchen und einer Peitsche sowie einen brachialen Hammer. Spieler werden die Möglichkeit haben, die Waffen aus Sand inmitten des Kampfes zu ändern und sich somit jederzeit an den Gegnertypen anzupassen. Die Kämpfe sahen im gezeigten Material sehr schnell und wuchtig aus. Ein besonderer Fokus wird auf das Kämpfen in der Luft gelegt. Mit diversen Angriffen können Spieler sich in die Luft schwingen und Feinde aus der Luft angreifen. Gemäß der Entwickler soll es talentierten Spielern möglich sein, die Kämpfe weitestgehend in der Luft zu bestreiten. Das Kampfsystem sei orientiert an den Gedanken eines “Lufttanzes mit den Feinden”.
Durch den erfolgreichen Einsatz der Waffen und Fähigkeiten im Kampf baut sich eine “Momentum”-Leiste auf. Diese führt dazu, dass der Spieler zunehmend stärker und schneller wird und eine größere Reichweite erhält. Kehrseite des Momentum-Systems ist, dass die Figur mit steigendem Momentum auch größeren Schaden einsteckt. Auf diese Weise sollen spannende Gefechte erzielt werden, in denen die Spieler stets abwägen müssen, welche Risiken sie im Kampf gehen wollen. Dabei stehen uns diverse Fertigkeiten im Kampf bereit, welche Spieler im Laufe des Abenteuers freischalten. Präsentiert wurde die “Sonnenhaut”, mit der die Hauptfigur den Gegner in eine kristalline Schockstarre versetzen kann. Dies macht es möglich, mit dem Hammer einzelne Körperteile der Gegner zu zerstören, um die Chance auf besseren Loot zu erhalten.
RPG-Elemente zur kontinuierlichen Verbesserung der Hauptfigur
Apropos Loot: Neben dem actionreichen, stylischen Kampfgeschehen sind RPG-Elemente die zweite große Komponente, welche das Spielgeschehen von Atlas Fallen ausmachen. Spieler können verschiedene Talente aktivieren, die passive oder aktive Fähigkeiten freischalten. Es soll über 150 “Essenz-Runen” geben, welche für individuelle Spielstile sorgen sollen. Mit “Essenzstaub” können hingegen die Rüstung verbessert und neue “Nachtsteine” ercraftet werden, welche in den magischen Handschuh eingesetzt werden und abermals für neue Fertigkeiten sorgen. In klassischer RPG-Manier haben Spieler in Atlas Fallen die Möglichkeit, auf einen reisenden Händler zu stoßen. Dieser soll wertvolle Objekte zum Verkauf anbieten. Er erscheint jedoch zufällig in der Welt und ist daher nicht in zuverlässiger Weise auffindbar.
Koop, Schwierigkeitsgrade, Spielzeit
Die Entwickler haben viele weitere Details genannt, welche Atlas Fallen zu einem der interessantesten Titel der Messe für mich gemacht haben. Es soll einen ausgiebigen Charaktereditor geben, um die Hauptfigur nach Belieben zu gestalten. In der Welt von Atlas wird es zufällige Events wie das gezeigte “Watcher’s Fury” geben – eine Art verheerender Sandsturm, der die Sicht stark einschränkt und Kämpfe besonders spannend gestaltet. Drei Schwierigkeitsgrade sind implementiert. Insbesondere auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad soll Atlas Fallen eine Herausforderung darstellen, doch man ist vom “Soulslike”-Prinzip, das in den “The Surge”-Spielen noch vorlag, abgewandert.
Es wird einen Koop-Modus für zwei Spieler geben. Sofern Gastgeber und Gast grob einen vergleichbaren Fortschritt haben, können beide mit ihren Charakteren unverändert in die Sitzung starten und behalten den gemeinsam erspielten Fortschritt bei. Ist die Differenz des Fortschritts zwischen den beiden Spielern zu groß, erhält der Gast einen aufgerüsteten Charakter, um dem Spiel des Gastgebers beitreten zu können; dabei nimmt der Gast keinen Fortschritt mit. Eine tolle Umsetzung des Koop-Modus, wie ich finde. Zu guter Letzt wurde verraten, dass Atlas Fallen eine geplante Spielzeit von durchschnittlich ca. 20 Stunden für den hauptsächlichen Inhalt bieten wird. Wer jeden Winkel des Spiels erkunden und sich den Nebenaufgaben der flüchtenden NPCs annehmen möchte, soll sich in etwa auf die doppelte Spielzeit freuen.
Vorläufiges Fazit
Atlas Fallen kommt mit einer interessanten Story-Prämisse und dem coolen Konzept von Sand als zentralem Gameplay-Element daher. Die Kämpfe sehen total stylisch aus und aufgrund des “Lufttanz”-Gedankens kann ich es kaum erwarten, das Kampfsystem auszuprobieren. Die Erkundungsmöglichkeiten sowie die RPG-Aspekte wirken spaßig, der Koop-Modus scheint sinnvoll umgesetzt. Das Gezeigte sah grafisch wirklich nett aus, insbesondere die Sandeffekte konnten visuell punkten. Mir persönlich gefällt zudem, dass Atlas nur eine semi-offene Welt bietet und der Titel keine ewig lange Reise mit 100+ Stunden anpeilt. Alles, was die Entwickler von Deck13 zum Spiel zeigten, lässt mich darauf hoffen, dass Atlas Fallen ein richtig tolles Abenteuer wird.
Atlas Fallen wird im nächsten Jahr für PS5, Xbox Series S | X und PC erscheinen.