Audioshield für HTC Vive im Test

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Audioshield ist für mich die Überraschung schlechthin im bisherigen Vive-Lineup. Denn auch wenn ich Musikspiele hin und wieder gerne ausprobiere, konnte ich mir nicht vorstellen, 1) inwiefern Virtual Reality das Rhythmus-Genre erweitern kann und 2) dass es der erste Titel des Genres ist, der mich langfristig Spaß am Geschehen haben lässt. Audioshield gehört zu den spaßigsten VR-Erfahrungen und ich erkläre euch, warum dem so ist.

Der Entwickler Dylan Fitterer zeigt in folgendem Mixed-Reality-Video, wie das Spielgeschehen in Audioshield ausfällt:

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Auf dem Papier klingt es unspektakulär und auch selbst die meisten Gameplay-Videos können nicht darstellen, warum Audioshield so unterhaltsam ist. Der Titel verrät bereits grob das Geschehen: Spieler halten durch die Vive-Controller zwei Schilde in den Händen, mit denen Musiknoten quasi abgewehrt werden müssen. In der rechten Hand befindet sich ein rotes Schild, das rote Noten abblockt. Die linke Hand zerschmettert mit einem blauen Schild blaue Noten. Taucht hingegen ein lilaner Himmelskörper auf, müssen wird entweder beide Schilde nah aneinander halten oder die Trigger auf beiden Controllern drücken, um temporär ein lilanes Schild zu erhalten. Die Beats kommen von oben und von vorne und nutzen je nach Schwierigkeitsgrad auch eine weite Breite aus. Zwar wird der Titel im Stehen gespielt, doch muss ich mich auf der „Harder“-Stufe trotz langen Armen gelegentlich weit strecken, um die Noten zu erwischen. Egal wie hektisch es zugeht – Audioshield macht einfach Spaß. Es fühlt sich wahnsinnig befriedigend an, auf die Noten einzuschlagen. Das haptische Feedback der Controller tut sein bestes, um den Spaß zu erweitern. Kommt man beim richtigen Lied in den richtigen Flow, präsentiert der Titel eine atemberaubende Erfahrung. Je nach Schwierigkeit und Lied kann es zudem wahrlich zum Workout kommen, wenn die Noten weit auseinander gestellt sind und schnelle Reflexe verlangt sind. Kommt eine riesige Serie an Noten vom Himmel herab, fühle ich mich regelrecht in den Boden gedrückt, wenn ich mich mit den Schilden dagegen stemme. Es ist ein tolles Gefühl, mit dem Headset auf dem Kopf inmitten der Beats zu stehen. Zerschmetterte Noten lösen sich in dutzende Partikel auf, die für eine tolle visuelle Erfahrung sorgen. Ich hätte nie gedacht, dass solch ein simples Konzept in VR dermaßen aufgeht, doch die fantastische Unterhaltung spricht für sich.

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Audioshield kommt mit einer überschaubaren Auswahl an Songs daher. Von Daft Punk über Gorillaz bis hin zu The Glitch Mob sind abwechslungsreiche Künstler vertreten. Täglich wird weiterhin ein „Song of the Day“ vorgeschlagen, sodass sich ein regelmäßiger Ausflug auf die virtuelle Bühne lohnt. Auch ist Streaming über Soundcloud möglich – jedoch mit Limitierung. So lassen sich nur Songs spielen, die zum Gratis-Download auf besagtem Musikdienst angeboten werden. Das Highlight aber stellt die Möglichkeit zur Benutzung eigener Songs dar. Egal ob im MP3-, FLAC-, oder WAV-Format, Audioshield nimmt sich all unserer Lieblingssongs an. Der Titel nutzt dabei einen Algorithmus, um jedem beliebigen Song ein Noten-Muster zu verpassen. Hier wird es aber knifflig – gelegentlich fällt die Beats-Struktur nicht so passend aus, wie ich es mir wünschen würde. Mal orientieren sich die Noten an der Kick Drum, mal an der Bass Line, mal am Gesang, mal an der Melodie. Gelegentlich kann ich gar erst nach mehreren Durchgängen die Elemente ausmachen, nach denen sich das Noten-Muster aufbaut. Es kann verwirrend sein, wenn die Noten nach einem unauffälligen Aspekt verlaufen und deutlich präsentere Elemente ignoriert werden. Grundsätzlich funktioniert Audioshield mit allerlei Genres gut, doch egal welche Musikrichtung: Hin und wieder verrichtet der Algorithmus seine Arbeit nicht so gut, wie eine manuelle Implementierung aussehen würde. Besonders schade ist es, wenn mehrere der eigenene Lieblingslieder diesem Schicksal erliegen. Spielbar ist Audioshield sicherlich mit jedem Track, doch macht es gleich viel mehr Spaß, wenn wir beim Notenschlagen dank gelungenem Rhythmus so richtig in den Groove kommen.

Die vorgefertigten Songs sind allesamt recht gut umgesetzt und kommen mit einem weiteren Vorteil daher. Da die Lieder jedem Audioshield-Spieler zur Verfügung stehen, sind die Ranglisten hier prall gefüllt. Eigene Lieder hingegen zeigen zumeist eine leere Online-Rangliste an, sodass wir unsere Highscores nur lokal vergleichen können. Es macht großen Spaß, andere Spieler mit einer besseren Leistung überbieten zu wollen. Audioshield wertet dabei nach zwei verschiedenen Kriterien. Das erste Kriterium lautet fehlerfreies Spielen, denn anhand der verpassten Beats wird ein „technischer“ Rang bestimmt. Die Stufe „10.0“ stellt dabei einen absolut fehlerfreien Durchlauf dar, der mit etwas Übung durchaus als Herausforderung zu empfehlen ist. Weiterhin gibt es eine „artistische“ Bewertung. Wir können die Schilde nicht nur leicht gegen die Noten halten, sondern so richtig auf die Himmelskörper einschlagen – solange die Controller-Schutzbänder jedenfalls angelegt sind. Zudem gibt es Bonus-Punkte, wenn wir richtig zur Musik tanzen. Je aktiver uns das Spiel während einem Song einschätzt, umso höher fällt die Bewertung aus. Verschiedene Schildarten können das Geschehen indes vereinfachen oder erschweren, da die Spannweite des Schildes variiert. Zudem sorgen unterschiedliche Schwierigkeitsgrade für eine gelungene Abwechslung. Da insbesondere „Harder“ die volle Breite der virtuellen Bühne ausnutzt und so die meiste Bewegung von uns erfordert, empfinde ich diese Stufe auch am unterhaltsamsten. Es gibt zwei spielbare Arenen, die sich optisch gelungen voneinander unterscheiden. Dennoch sah ich mich schnell satt an der geringen Auswahl und würde mich über weitere Bühnen freuen – sei es durch Patches, DLC oder gar Mods. Ich hätte auch weitere Ideen, um das Spiel noch auszuweiten. So stelle ich mir einen alternativen Modus vor, bei dem es weitere Noten-Farben gibt und Spieler zwischen Schilden hin- und herwechseln müssen. Auch die Implementierung von eigenen Playlisten würde ich liebend gerne sehen. Doch selbst wenn keinerlei Inhalt mehr hinzugefügt wird, ist der gebotene Inhalt von Audioshield in Verbindung mit dem grandiosen Gameplay absolut ausreichend, um wahnsinnig viele Stunden an Spaß zu erleben.

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Das bedeutet allerdings nicht, dass Audioshield ein perfektes Erlebnis bietet. Ganz im Gegenteil: Viele kleinere Probleme, besonders auf technischer Ebene, stören den Spielspaß regelrecht. Da wäre zum einen das Interface, das deutlich intuitiver hätte ausfallen können. Es ist nervig, mit den Controllern durch die Menüs zu scrollen. Werden Ordner mit vielen Musikdateien angesteuert, kommt die Musikauswahl gewaltig ins Ruckeln. Zum Glück kann auch am PC Monitor per Maus und Tastatur navigiert und ausgesucht werden – doch ist es natürlich umständlich, stets die Brille abzunehmen. Auch die Desktop-Ansicht innerhalb der Vive hilft da nur wenig. Dazu sind beim Spielen gelegentliche Bugs zu erleben. Mal klemmte mein virtuelles Headset plötzlich an einem Schild fest, mal wurde ich schlagartig aus der Arena befördert und konnte die Noten von “unter der Map” aus ansehen – aber natürlich niemals erreichen. Immerhin wurde mit einem Patch das schlimmste Problem bereits behoben. Zu Release noch stürzte das Spiel nach 2-3 gespielten Songs völlig ab, doch habe ich dies seit dem neusten Patch nicht mehr erlebt. Dafür warten andere Bugs auf die Spieler, die mal mehr, mal weniger das Erlebnis vermiesen. Weiter geht es mit Performance-Problemen. Mit meiner R9 390, i5 6600k und 16GB RAM Kombination erfüllt mein Rechner sowohl die Anforderungen der Vive als auch des Spiels, doch gibt es ab und zu nervige Slow-downs, die nicht nur für ein kurzzeitig mulmiges Gefühl sorgen, sondern mich auch total aus dem Rhythmus werfen. Ich kann mir zwar vorstellen, dass das Partikelfeuerwerk, für zwei Augen bei mindestens 90 Frames pro Sekunde berechnet, durchaus auf die Rechenkraft geht. Dennoch ist eine konsistente Performance mit das wichtigste für eine angenehme Virtual Reality-Erfahrung, sodass ich mir Grafikoptionen gewünscht hätte, die nicht vorhanden sind. Da die Probleme aber unregelmäßig und nur kurzzeitig auftreten, ist das Ganze zu verkraften. Dennoch würde ich mir für die Zukunft ein überarbeitetes Interface und seltenere Bugs durch weitere Patches wünschen, denn gelegentlich schwächen diese Aspekte den Spaß am Spiel ab.

Audioshield – Fazit

Audioshield bietet durch ein simples Konzept einen riesigen Spielspaß. Wir schlagen Noten mit den Vive-Controllern, die in virtuelle, farbige Schilde verwandelt werden – wahlweise zu eigenen Songs oder ausgewählten Tracks. Die Inszenierung ist gelungen und so fühle ich mich absolut mächtig, den Beats zu trotzen! Der Spaß am Spielen variiert allerdings von Lied zu Lied. Zwar bieten sich grundsätzlich alle Genres an, doch bestimmt ein automatischer Algorithmus mal mehr, mal weniger gelungen das Beats-Muster. Kommen wir zu unserem Lieblingssong aber so richtig in den Groove, gibt es in Virtual Reality bisher kaum etwas Spaßigeres! Ein bescheidenes Interface sowie diverse technische Mängel können nichts daran ändern, dass ich für Audioshield eine absolute Empfehlung ausspreche!

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Hey Leute, ich bin der Dominik, Redakteur, und stürze mich für euch gerne in die aktuellsten News und Reviews der PS4 :)