Releasetermin: 30.06.2017

 

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Jump’n’Run
Entwickler: Vicarious Visions
Herausgeber: Activision

Bestellen bei Amazon.de

 

Aktuell erfahren die verschiedensten Videospiel-Marken von Sony eine Wiedergeburt. Erst letzten Monat durfte ich die Wipeout Omega Collection testen, eine Sammlung, die drei Ableger der beliebten Rennspiel-Reihe erstmals auf die Playstation 4 brachte. Mit der Crash Bandicoot N. Sane Trilogy geht es nun noch einen Schritt weiter in die Vergangenheit, um genau zu sein in die frühe Jump’n’Run-Ära der Playstation 1. Sowohl Crash Bandicoot als auch dessen direkte Nachfolger Crash Bandicoot 2: Cortex Strikes Back und Crash Bandicoot 3: Warped wurden von Vicarious Visions runderneuert und in der Crash Bandicoot N. Sane Trilogy gebündelt auf die Playstation 4 gebracht. In den späten 90ern galten die Spiele als revolutionär für ihr Genre, doch seitdem ist einige Zeit vergangen. Macht Crash Bandicoot auch heute noch Spaß?

Abwechslungsreiches Grundprinzip

Was habe ich mich über die Ankündigung der Crash Bandicoot N. Sane Trilogy gefreut: für jemanden, der bislang lediglich den Erstling der Reihe gespielt hatte, ermöglicht es die Trilogie, die restlichen Spiele in zeitgemäßem Gewand nachzuholen. 2D-Jump’n’Runs waren zu dieser Zeit schon stark etabliert, Crash Bandicoot war jedoch eines der ersten Spiele, das auch den Sprung in die Dreidimensionalität wagte und dabei auch erfolgreich war. Heraus kam ein sehr anspruchsvoller Plattformer, der mit dem Protagonisten Crash auch einen sehr ikonischen Beuteldachs auf die Playstation-Konsolen gebracht hat. Im farbenfrohen Grafikstil lauft und hüpft ihr folglich durch die Level verschiedener Welten und erledigt abschließend Bossgegner. Soweit macht Crash Bandicoot heutzutage also nichts groß anders, als andere Spiele des Genres. Interessant ist aber der Mix aus 2D- und 3D-Levels, den einem die Sammlung vorsetzt. Generell strotzen die Titel vor Abwechslung, werden die starren Plattformer-Elemente gelegentlich von Verfolgungsjagden oder Rennen durchbrochen.

Zwar setzen einem die Crash-Bandicoot-Spiele keine offenen 3D-Areale vor, wie es seinerzeit schon in einem Super Mario 64 der Fall war. Trotzdem schafften es die Entwickler, das lineare Leveldesign mindestens genauso spaßig zu gestalten. Da wären unter anderem die vielen verschiedenen Sammelgegenstände, die einem oftmals sehr genaue Sprünge und ein gutes Auge für Geheimnisse abverlangen. Meistens reicht ein Durchgang nicht, um sämtliche Kisten, Edelsteine und Geheimgänge zu finden um ein Level wirklich mit 100% abzuschließen. Dazu kommen auch noch Zeitrennen, in denen ihr den absoluten Überblick über sämtliche Abkürzungen und feinfühlig platzierte Plattformen haben müsst, um auch die beste Zeit herausholen zu können. Generell ist Crash Bandicoot ein ohnehin unglaublich anspruchsvolles Jump’n’Run, das aber erst für Komplettionisten zur absoluten Frustmaschine wird.

Ein schmaler Grat

Doch das meine ich positiv: ähnlich wie in einem Rayman Legends, das dem Spieler für alle Extras auch eine große Menge an Geduld abverlangt, ist das Erfolgsgefühl nach einem abgeschlossenen Level einfach nur gigantisch. Der erste Teil hat mich zugegeben anfänglich sehr nah an meine Schmerzgrenze gebracht, wer einen etwas einfacheren Einstieg möchte, sollte mit Cortex Strikes Back oder Warped beginnen – und sich auch hier auf das ein oder andere Game Over einstellen. Auch wenn ich Crash Bandicoot auch im Nachhinein als ein sehr gelungenes und für die Zeit revolutionäres Spiel erachte, sind seine Nachfolger in sämtlichen Belangen von höherer Qualität. Während mich im Seriendebüt die teilweise sehr peniblen Sprungmanöver stressten sowie einige Trial-and-Error-Sequenzen schlicht unfair erschienen, wurden beide Punkte in den Nachfolgern wesentlich fairer gestaltet.

Doch auch abgesehen davon verstand Naughty Dog, das Entwicklerstudio der Original-Spiele, was eine gute Fortsetzung bieten sollte. Am Grundgerüst wurde nicht viel gerüttelt, stattdessen fokussierte man sich auf Verbesserungen in jedem einzelnen Bereich: die Level sind noch detaillierter gestaltet, bieten noch mehr Geheimnisse und zunehmend sogar zusätzliche Abwechslung. Die noch recht eingeschränkten Fähigkeiten des Protagonisten des ersten Teils wurden zunehmend umfangreicher und ermöglichten daher noch mehr Möglichkeiten und Kniffe in der Gestaltung der Level. Waren die Kulissen im ersten Spiel noch sehr generisch, überlegte man sich in den Nachfolgern innovativere Schauplätze, die den Plattformern ihren ganz eigenen Charme verleihen. Die Riege an unterschiedlichen Gegnertypen und die anfangs noch recht langweiligen Bosskämpfe wurden in den Fortsetzungen merklich verbessert.

Zwischen Nostalgie und Moderne

Beeindruckend ist auch die technische Umsetzung, die einem Vicarious Visions in der PS4-Sammlung vorsetzt. Alle drei Titel wurden grafisch runderneuert und sind vollkommen in der heutigen Zeit angekommen. Nicht nur die Levelumgebungen, sondern auch die Spielfiguren und sogar die Zwischensequenzen wurden aufpoliert. Doch trotz einer technischen Generalüberholung haben es die Entwickler geschafft, dass Crash Bandicoot nichts von seiner ursprünglichen Identität verliert. Das liegt besonders daran, dass man sich trotz kleiner Verbesserungen und Anpassungen an jeder Ecke sehr an das Vorbild gehalten hat. Selbst die ulkigen Animationen von Crash sind zwar heutzutage wesentlich flüssiger, wecken aber bei jeder Kleinigkeiten die Nostalgie der Spieler. Und das Muster führt sich fort: die Musik, sämtliche Soundeffekte und vieles mehr lassen Kenner der Originale oftmals in Erinnerungen schwelgen, wobei das Spiel auch in der heutigen Zeit und ohne Vorkenntnisse eine hervorragende Figur macht.

Wertung im Einzelnen
Grafik
8
Sound
9
Gameplay
9
Umfang
9
Teilen