Releasedatum: 25.03.2022
Medientyp: Blu-ray, Download
Genre: Action-Adventure, Rollenspiel
Entwickler: Tango Gameworks
Herausgeber: Bethesda Softworks
Mit GhostWire: Tokyo entfernt sich The Evil Within Entwickler Tango Gameworks etwas mehr von seinen Horrorwurzeln. Dabei behält das Action-Adventure trotzdem einige Horrorelemente bei, doch streut sie diese eher rar.
Vielen Dank an Bethesda für das Bereitstellen des Reviewcodes.
Die Geschichte von GhostWire: Tokyo:
Die Geschichte von GhostWire: Tokyo startet damit, dass ein Geist auf der Suche nach einem leblosen Körper ist, um diesen in Besitz zu nehmen. Bei einem Autounfall wird er auch fündig und dringt in den Körper des jungen Akito ein. Doch dieser war gar nicht wirklich tot, wodurch sie sich nun den Körper teilen. Währenddessen zieht ein seltsamer Nebel durch die Straßen Tokyos, der die Einwohner verschwinden lässt. Einzig ihre Klamotten bleiben zurück, während ihre Geister in der Stadt verteilt umher schwirren. Der Geist, der sich einfach nur noch KK nennt, macht es Akito möglich, nicht direkt durch den Nebel zu sterben. Akito will sofort nach seiner Schwester sehen, die in einem Krankenhaus liegt. Auf dem Weg zu ihr, stellt er fest, dass KK ihm besondere Kräfte verleiht. Diese sind auch dringend nötig, da überall in der Stadt sogenannte Besucher aufgetaucht sind, die Akito das Leben schwer machen.
Bei seiner Schwester angekommen, muss er mit ansehen, wie sie von einem mysteriösen Mann entführt wird, den auch KK schon versuchte aufzuhalten. Da sie nun ein gemeinsames Ziel haben, verbünden sich die beiden, um sich gegenseitig und den verlorenen Geistern der Stadt zu helfen. Während die Story nicht sehr komplex, aber sehr gut umgesetzt ist, ist das Herzstück des Spiels die Beziehung zwischen Akito und KK. Während sie anfangs sich überhaupt nicht ausstehen können, werden sie im Spielverlauf immer vertrauter und machen sich auch gegenseitig Komplimente oder machen Witzchen gemeinsam. Dies ist sehr authentisch dargestellt. Hinzu kommen noch vielerlei Nebenquest, die sich auch oft mit der japanischen Kultur und Mythologie beschäftigen.
Kämpfen, Sammeln und Erkunden:
Die Kreaturen und Kämpfe:
Überall in der Welt von GhostWire: Tokyo tauchen die schon erwähnten Besucher auf. Diese kommen in vielerlei unterschiedlichen Formen. Während sich einige eher auf Nahkampf spezialisiert haben, benutzen andere ausschließlich Fernkampfattacken. Aber auch fernab der Kämpfe verhalten sie sich unterschiedlich. So gibt es zum Beispiel kopflose Schüler und Schülerinnen, die fröhlich umher hüpfen oder auch scheinbar ihr Handy benutzen. Andere klopfen an Türen oder sehen sich die umher schwebenden Seelen an. Da die Besucher gerne in verschiedenen Kombinationen auftauchen, muss man auch an die meisten Kämpfe unterschiedlich rangehen.
Um gegen diese verschiedenen Wesen anzukommen, stehen Akito dank KK verschiedene Fähigkeiten zur Verfügung, die man nach und nach freischaltet. So gibt es Windkräfte, die einer Pistole ähneln, Wasserkräfte, die eher wie eine Shotgun wirken und Feuerkräfte, die ihm aufgeladenen Zustand einem Granatwerfer ähneln. Sie besitzen eine bestimmte Kapazität, die man durch das Besiegen von Gegnern oder Zerstören von Gegenständen aus der Geisterwelt erhalten kann. Außerdem findet man auch Pfeil und Bogen sowie verschiedene Talismane, die zur Verteidigung genutzt werden. Bei den Talismanen gibt es es verschiedene Varianten wie Ködertalismane, die die Besucher anlocken, oder auch Schocktalismane, um sie für kurze Zeit bewegungsunfähig zu machen. Dies ist auch nötig, da es auch dazu kommen kann, dass KK durch bestimmte Besucher von Akito getrennt wird. Bis Akito sich wieder mit ihm vereint, bleiben ihm die übernatürlichen Kräfte verwehrt. Diese Kräfte und Waffen lassen sich durch den Fertigkeitenbaum erweitern. So erhöht man beispielsweise die Reichweite der Explosion des Feuer- oder Wasserangriffs. Um die Fertigkeitenpunkte zu erlangen, muss man entweder im Level aufsteigen oder Aufzeichnungen von KK finden.
Sammeln und Erkunden:
Die Aufzeichnungen von KK sind aber nicht die einzigen Sammelobjekte, die es in GhostWire: Tokyo zu finden gibt. Wie schon erwähnt, sind überall in Tokyo die Geister der verschwundenen Menschen verteilt. Die Anzahl der Geister, die es zu sammeln gibt, beläuft sich auf etwas mehr als 240000. Die Geister, die man mit Katashiros einsammeln kann, sind in Grüppchen von 100 bis 700 Geistern zu finden. Außerdem erhält man auch Geister durch das Abschließen von Nebenquests. Hat man sie gesammelt, lädt man sie in einer der vielen umgebauten Telefonzellen in Tokyo hoch und erhält dafür Geld und Erfahrungspunkte. Außerdem gibt es noch verschiedene Arten von Yokais, deren Macht man auf verschiedene Arten erlangen kann. Während man einige einfach jagen und so sammeln muss, muss man andere vor angreifenden Besuchern beschützen. Durch ihre Macht kann man mächtigere Skills freischalten. Hinzu kommen auch noch vielerlei Relikte, für die man bei Katzenhändlern Geld und kosmetische Gegenstände oder auch Aufzeichnungen von KK erhält, vermisste Tanukis, die von ihrem Boss gesucht werden, für die man Emotes für den Fotomodus erhält oder auch Tonaufzeichnungen, als auch Jizostatuen, zu denen man beten kann, um die Kapazität der Wind-, Feuer- und Wasserkräfte erhöhen kann. Da man den Standort durch verschiedene Möglichkeiten auf der Weltkarte aufdecken kann, ist es nie deprimierend, diese zu sammeln.
Die Welt und der Sound von GhostWire: Tokyo:
Wie der Name schon andeutet, spielt GhostWire: Tokyo in Tokyo. Dieses ist wunderschön und detailreich gestaltet. Durch das Raytracing spiegelt sich die verschiedenen Gebäude überzeugend in Pfützen oder ähnlichen. Die Lichteffekte in der Stadt wandeln sich, wenn die Gegner Akito entdecken. So leuchten viele Lampen plötzlich rot, während sie zum Angriff ansetzen. Außerdem können Spieler:innen die sogenannte Geistersicht nutzen, wodurch sie Sammelobjekte oder Gegner in der Umgebung sehen können. Es gibt auch ein Ereignis namens Hyakki Yako, die Dämonenparade, welches zufällig an größeren Straßen geschehen kann. Dabei erscheint, wie der Name schon andeutet, eine Parade von verschiedenen Besuchern. Dabei wird die Straße in einen dichten Nebel gehüllt und die Lichter in der Gegend beginnen zu flackern.
Die Musik des Spiels ist gut, aber keines der Musikstücke des Spiels blieb mir wirklich im Gedächtnis. Ich habe das Spiel dauerhaft in der japanischen Synchronisation gespielt. Diese war dauerhaft überzeugend. Da aber der bekannte deutsche Synchronsprecher Tommy Morgenstern Teil der deutschen Synchro ist, sollten auch Spieler:innen mit dieser ein gutes Erlebnis haben.
Die technischen Details:
GhostWire: Tokyo lief während meines Test auf der PS5 dauerhaft flüssig und ohne Ruckler. Ist man im Spiel schnell unterwegs, ploppten manchmal vereinzelte Bäume im Hintergrund auf. Ich hatte einmal das Problem, dass ich den Telefonhörer im Spiel nicht abheben konnte, wodurch ich nicht in der Geschichte hätte voranschreiten können. Doch nach Speichern und Neuladen des Spiels, war das Problem sofort behoben. Da die Ladezeiten des Spiels extrem kurz sind, ist sowas auch kein Problem.
Das Spiel nutzt den DualSense Controller der PS5 auch sehr umfangreich. So spürt und hört man KK zusätzlich aus dem Mikrofon des Controllers, da er im Spiel auch über die Hand Akitos spricht. Außerdem fühlt man jede Handlung in Cutscenes, wodurch diese sich lebendiger anfühlen. Auch das Kämpfen und Erkunden ist dank des Controllers sehr viel immersiver.
Fazit:
GhostWire: Tokyo zeigt, dass Tango Gameworks nicht nur Horrorspiele gut umsetzen kann. Während die Geschichte nicht die komplexeste ist, weiß das Spiel mit der Beziehung zwischen Akito und KK zu überzeugen, die definitiv das Herzstück des Spiels ist. Hinzu kommt ein wunderschön gestaltetes und vollbepacktes Tokyo, dass es zu erkunden gilt. Das Kampfsystem kann abwechslungsreich sein, wenn man es selbst will und zwischen den Kräften und Waffen hin und her wechselt. Durch die verschiedenen Besucherarten, die in verschiedener Kombination auftauchen, gibt es auch genügend Abwechslung in den Kämpfen. Somit kann ich das Spiel allen empfehlen, die eine sehr detailreiche Openworld erkunden wollen und die sich mit einer Geschichte anfreunden können, deren Hauptaugenmerk nicht die Story selbst, sondern die Beziehung zwischen dem spielbaren Duo ist.