Releasetermin: 07.11.2017
Medientyp: Download
Genre: Action-Adventure
Entwickler: Guerilla Games
Herausgeber: Sony Interactive Entertainment
Der Spiele-Herbst ist gefüllt mit hochkarätigen Gaming-Highlights, das Jahr 2017 konnte aber auch schon in seinen Anfangsmonaten vollends begeistern. Neben Spielen wie Persona 5 oder Nier: Automata erschien auch der Spiel-des-Jahres-Anwärter Horizon Zero Dawn, mit dem Guerilla Games eine neue IP erfolgreich in der Videospiellandschaft platzierte. Mich überzeugte der Titel nicht nur mit seinen hervorragenden grafischen Qualitäten, auch mit einem gelungenen Best-of bekannter Open-World-Mechaniken, dem postapokalyptischen Setting und innovativen Widersachern konnte Horizon Zero Dawn punkten. Knapp zehn Monate später legen die Entwickler nach: The Frozen Wilds erweitert das Spiel um ein neues Gebiet, weitere Geschichten und ergänzende Missionen. Kann die 20-Euro-Erweiterungen das hohe Niveau halten?
Der eisige Norden
Sobald der DLC installiert ist, wird die Spielwelt von Horizon Zero Dawn um einen komplett neuen Bereich im kalten Norden erweitert. Der dort angesiedelte Banuk-Stamm steckt in Schwierigkeiten: eine mysteriöse Macht namens Daemon scheint viele der feindlichen Maschinen noch widerstandsfähiger zu machen. Die Überlebenskünstlerin und Protagonistin Aloy lässt sich davon natürlich nicht abschrecken, versucht sich vor den Banuk zu beweisen und dem Schrecken ein Ende zu bereiten. Auf dem Weg begegnen wir zahlreichen neuen Gesichtern, kleinen Nebengeschichten, Dörfern und Stützpunkten – die nördliche Ergänzung der Spielwelt wirkt dabei nicht aufgesetzt, sondern gliedert sich hervorragend in das Spielgeschehen ein. In seiner Story schafft auch der DLC nicht den Sprung in die erzählerische Oberklasse, kann jedoch auf dem Niveau von Horizon Zero Dawn mitspielen und interessante Hintergründe zum Universum liefern.
Um The Frozen Wilds spielen zu können, müsst ihr das Hauptspiel übrigens noch nicht abgeschlossen haben. Wieso dies trotzdem ratsam ist, erfahrt ihr schon nach wenigen Spielminuten im DLC. Der Anspruch der Erweiterung übersteigt jenen der finalen Story-Missionen nämlich noch um ein ganzes Stück, da euch unter anderem ganz neue mechanische Widersacher vorgesetzt werden. Level 30 solltet ihr mindestens erreicht haben, doch auch mit dieser Stufe hatte ich zu Beginn durchaus meine Schwierigkeiten. Vielleicht waren meine Fähigkeiten auch einfach etwas eingerostet, einige der frühen Begegnungen erinnerten mich jedenfalls an meine Anfänge mit Horizon Zero Dawn: große Maschinen meiden, ungesehen voranschreiten und bei jeder Bewegung die Umgebung im Auge behalten – ein falscher Schritt oder eine Fehleinschätzung der Maschinen kann schnell zum bitteren Ende führen.
Bewährtes bleibt
Ich merke schon: auch The Frozen Wilds ist im Kern nichts anderes als Horizon Zero Dawn – und das ist definitiv etwas Gutes! Schnell eigne ich mir sämtliche Spielmechaniken wieder an und werde daran erinnert, wieso das Hauptspiel und somit auch der DLC so unglaublich viel Spaß macht! Im Kampf werde ich gefordert und muss neben den unterschiedlichen Bögen auch auf Elementarfallen oder Lockmanöver zurückgreifen. Nebenbei sammle ich Rohstoffe, stelle weitere Munition her und verbessere meine Waffen mit verschiedensten Ergänzungen. The Frozen Wilds hat hier einige neue Möglichkeiten zu bieten: Händler verkaufen zum Beispiel neue und stärkere Waffen, mit denen ich mich gegen die aufkommenden Gefahren behaupten kann. Dank eines neuen Fähigkeitenbaums kann Aloy außerdem ergänzende Fähigkeiten erlernen, die durchaus nützliche Features wie das Umwandeln von Ausrüstung in Metallscherben freischalten können. Neu sind auch die Kontrolltürme, die nahe Maschinen verstärken und daher schnellstmöglich zerstört bzw. überbrückt werden sollten.
The Frozen Wilds versucht also durchaus die bekannte Horizon-Formel an verschiedenen Ecken zu erweitern oder zu verbessern, krempelt das Spielprinzip aber in keinem Punkt komplett um. Doch die hohe Qualität und der Umfang im zweistelligen Stundenbereich sprechen für die DLC-Erweiterung. Die neuen erzählerischen Perspektiven sind spannend, die Inszenierung weiterhin auf einem hohen Niveau und Kleinigkeiten wie Sammelgegenstände, Audio-Logs oder Nebenaufgaben zeigen, dass die Entwickler mit The Frozen Wilds nicht nur aufs Ausschlachten eines erfolgreichen Titels aus waren. Die authentische Darstellung von Stammritualen war schon in Horizon Zero Dawn eine große Stärke und bis ich mich an dem Setting dieses umfangreichen Universums satt sehe, wird wohl noch einige Zeit verstreichen.
Wunderschöne Kulissen
Und das obwohl ich vor dem Starten des DLCs sogar etwas unsicher war, ob die eisigen Schauplätze nicht etwas monoton wirken könnten. Doch glücklicherweise wurde ich eines Besseren belehrt: erneut bewies Guerilla Games ein hervorragendes Händchen in der abwechslungs- und detailreichen Gestaltung der Umgebung. Verschneite Hügellandschaften, schneebedeckte Bäume, gezielt platzierte Vegetation sowie fantastische Dörfer und Stützpunkte machen The Frozen Wilds optisch zu einer würdigen Fortsetzung. Dazu tragen auch das Wettersystem und der Tag-/Nachtzyklus einen entscheidenden Teil bei: selten waren Schneestürme so schön anzusehen und in kaum einem anderen Spiel ließ mich der passende Stand der Sonne innehalten um die Szenerie einige Momente zu bestaunen. Ob zerfallene Ruinen, eisige Höhlen oder eine vermeintlich simple Landschaft im richtigen Licht: The Frozen Wilds sieht durchweg fantastisch aus.