
HiMedia, bekannt für die Entwicklung und Produktion von HD Mediaplayern hat uns freundlicherweise den aktuellen H8 Plus zur Verfügung gestellt. Gegründet wurde das Unternehmen 2005 und in dieser doch recht kurzen Zeit haben sie es mit dem Q10 Pro geschafft, das heut wohl beliebteste Abspielgeräte auf den Markt zu bringen. Ob der neuere H8 Plus in die Fußstapfen des Q10 Pro treten kann, erfährst du im folgenden Testbericht!
Design und technische Daten
Als erstes geht es um den optischen Eindruck, ehe wir uns den inneren Werten des H8 Plus widmen. Mit Maßen von 110mm x 70mm x 30mm (Breite x Tiefe x Höhe) und einem Gewicht von 499g findet das kompakte Gerät in jede noch so kleine Ablagefläche Platz. Das Gehäuse besteht nahezu vollständig aus gebürstetem Aluminium in elegantem schwarz. Lediglich das Display und der IR Sensor an der Frontseite werden durch Kunststoffglas geschützt.
An den Seitenwänden des H8 Plus befinden sich drei USB 2.0-Ports und ein SD-Slot. So mangelt es dem Player nicht an Anschlussmöglichkeiten für externe Datenträger. Die Rückseite verfügt über alle Ausgabeschnittstellen wie HDMI 2.0, AV, Optical und LAN. Des Weiteren finden wir hier einen Restore-Button sowie zwei WLAN-Antennen, die sowohl im 2.4GHz als auch 5GHz Frequenzbereich funken können.
Zum Gehäuse kann man nur positives berichten. Dank der Verwendung von Aluminium und der geschliffenen Oberkante macht der Player einen äußerst edlen Eindruck. Zudem sorgt das Aluminium für eine optimale Wärmeweiterleitung, wodurch die internen Komponenten vor Überhitzung geschützt werden. Lediglich die an den Seitenwänden platzierten Anschlüsse könnten den einen oder anderen stören. Das Erscheinungsbild lässt natürlich deutlich nach, wenn zwei oder drei Festplatten angeschlossen sind und unschön hervorstehen. Diese Entscheidung der Entwickler, hat aber wiederrum den Vorteil, dass das Gehäuse unglaublich kompakt geblieben ist. Wir sehen es daher eher positiv zumal heutzutage nahezu jeder seine Medien über das Heimnetzwerk mittels eines geeigneten Routers oder NAS-Systems streamt. Dies ist wahrscheinlich auch der Grund warum man darauf verzichtet hat ein Fach für interne Festplatten bereitzustellen. Im Gegensatz zum Q10 Pro kann also keine Festplatte im Gehäuse untergebracht werden.
Apropos im Gehäuse, im H8 Plus werkelt ein ARM-Cortex Octa Core Prozessor mit 64Bit Architektur und 2GB RAM Arbeitsspeicher. Für das Android Betriebssystem (5.1 Lollipop) und den Apps stehen einem zudem 16GB Flash Speicher zur Verfügung, die in der Regel jedem ausreichen sollten. Mit an Bord ist auch Bluetooth 4.0, zur kabellosen Verbindung von Tastaturen, Mäusen und Gamepads. Von der reinen technischen Ausstattung kann sich die kleine Box durchaus sehen lassen. Doch Hardware ist nicht alles. Entscheidend wird sein wie gut die Hardware mit der Software harmoniert und das klären wir in den folgenden Abschnitten.
Einrichtung
Bevor wir uns mit den Features und Apps beschäftigen, berichten wir noch kurz wie die Einrichtung von statten ging. Die mitgelieferte Kurzanleitung geleitet einen übersichtlich und mit Bildern illustriert durch den Aufbau. Doch im Grunde ist es selbsterklärend. Man verbindet den Player dank des mitgelieferten HDMI Kabels mit dem Fernseher und versorgt über das Netzteil den H8 Plus mit Strom. Anschließend kann das Gerät mit der Fernbedienung eingeschaltet werden.
Angekommen im Android basierten Betriebssystem finden wir bereits beliebte Apps wie Kodi, Chrome, Skype und den Google Play Store vor. Im letzteren lassen sich hunderttausende von Apps herunterladen. Doch zunächst sollte man in den Einstellungen festlegen, ob man eine Drahtlose Internetverbindung via WLAN bevorzugt oder die klassische Kabelgebunde LAN Variante (wir empfehlen eine LAN Verbindung). Unsere Box wurde direkt mit der allerneuesten HiMedia Firmware (HMD-1.1.3) ausgeliefert, sodass kein Update von Nöten war. Updates können wahlweise direkt über das Einstellungsmenü durchgeführt werden, oder per angeschlossenem USB-Stick und Betätigung des Restore-Buttons. In den Einstellungen kann unter anderem auch die Bildauflösung geändert werden. Neben 2160p @ 60Fps (4K / Ultra HD) beherrscht die Box natürlich auch 1080p (Full HD) sowie diverse SD Auflösungen.
Bedienung und Look der Apps
Google Chrome
Wenden wir uns nun den vorinstallierten Apps. Chronologisch beginnen wir mit Chrome. Von Chrome hat wahrscheinlich jeder schon gehört. Es ist Googles eigener Internet-Browser, der über die Jahre hinweg immer mehr an Popularität dazugewonnen hat. Beim Starten der App wird sofort ersichtlich, dass es sich um eine auf Tablets zugeschnittene Variante von Chrome handelt. Die Bedienung gestaltet sich dementsprechend ohne Touch-Screen äußerst schwierig. Zwar bietet einem die mitgelieferte Fernbedienung die Option einen Mauszeiger hervorzurufen, jedoch ist die Navigation äußerst langsam. Entspannt im Browser surfen funktioniert daher nicht wirklich. Womöglich würde eine andere Fernbedienung Abhilfe schaffen. Einfacher wäre es mit einer Wii-Remote ähnlichen Bedienung mit Sicherheit. Auf Amazon wird insbesondere die Orbsmart AM-1 Fernbedienung hochgelobt. Diese verfügt über die erwähnte Wii-Remote ähnliche Bedienung und einer vollständigen Tastatur. Doch zurück zur Chrome App. Lassen wir die schlechte Bedienung außen vor, erfüllt der Browser seinen Zweck. Er lädt recht flott alle Seiten und spielt zudem Videos innerhalb des Browsers ab. Standard Funktionen wie Tabs und Lesezeichen sind enthalten und funktionieren tadellos.
Facebook
Auch beim Öffnen der Facebook App wird klar, es handelt sich um die Tablet Variante des beliebten Social Media Portals. Grundsätzlich spricht ja nichts dagegen, Tablet-Programme im Querformat über den Fernseher Bildschirm zu nutzen. Schließlich produzieren heutzutage zahlreiche Tablet-Hersteller Bildschirme mit extrem hohen Auflösungen, sodass der Weg zum großen TV Bildschirm naheliegend ist. Nichts desto trotz hapert es einfach an der Bedienung, wie auch schon bei der Chrome App. Zwar gelingt das Scrollen durch die Posts noch mit Leichtigkeit, doch schon bei jeder kleinsten Interaktion wie Likes verteilen oder einen Kommentar posten, möchte man aufhören. Vollständigkeitshalber muss man allerdings erwähnen, dass die Videos innerhalb der Timeline ohne Mängel automatisch wiedergegeben werden. Tippt man mit der Maus auf ein Video, so wechselt es auch erstklassig in den Vollbildmodus samt Ton. Sofern man lediglich kurz abchecken will, ob es neue News gibt, dann erfüllt die App ihren Zweck. Erwartet man jedoch eine rein für den Fernseher ausgelegte Benutzeroberfläche, dann wird man zutiefst enttäuscht.
Skype
In den letzten Jahren hat Skype zahlreiche Konkurrenten erhalten. Ob WhatsApp, FaceTime, Viber oder das recht neue Google Duo. Alle wollen auf der Erfolgswelle des beliebten Video-Chat Dienstes aufspringen. Öffnet man die App auf dem HiMedia H8 Plus wird man direkt aufgefordert seine Login-Daten einzutragen und schon gelangt man zu den Kontakten. Chatten funktioniert mit einer angeschlossenen Tastatur ausgezeichnet. Ob Video-Telefonate möglich sind, können wir euch mangels einer Webcam leider nicht beantworten. Rein theoretisch sollte es aber funktionieren. Auch wenn die App im Grunde funktioniert, muss man bedenken, dass es sich auch hierbei nicht um eine native TV App handelt. Sowohl die Optik als auch die Bedienung ist an Tablets bzw. Smartphones ausgerichtet.
YouTube
Beim Kauf des HiMedia Players werden sich mit Sicherheit viele Fragen, wie das Gerät mit YouTube Videos klarkommt und ob 4K Videos funktionieren. Eines vorweg: Videos werden alle problemlos und flott abgespielt. Auch der Ton hinkt nicht hinterher. Doch leider unterstützt die installierte YouTube App kein 4K (UHD)! Ob es in Zukunft mit einer anderen Firmware anders ausschaut, wissen wir nicht. Doch zum jetzigen Zeitpunkt laufen wie erwähnt „nur“ Videos mit maximal 1080p. Zum Aufbau der App könnt ihr euch schon sicherlich denken, dass es sich um die Tablet App handelt. Dass es eine extra für den TV ausgerichtete YouTube App gibt, beweist mein Sony Bravia Fernseher, der ebenfalls auf Android basiert. Vergleicht man die beiden Apps miteinander, so erkennt man deutlich, dass die YouTube App auf dem Sony Bravia in jeglicher Hinsicht besser ist. Sowohl das Design als auch die Bedienung ist exzellent. Es ist wirklich schade, dass HiMedia selbst offensichtliche Apps wie YouTube nicht speziell für den Fernseher zugeschnitten hat, zumal die TV Apps schon in anderen Geräten zum Einsatz kommen.
Funktionstüchtige Apps im Tablet Gewand
All die vorinstallierten Apps haben eines gemeinsam: Es sind Tablet Apps und keine TV Apps! Als Besitzer eines Apple TVs ist der Unterschied zum HiMedia H8 Plus wie Tag und Nacht. Apple sorgt dafür, dass ausschließlich „Echte TV Apps“ im Store angeboten werden, während man beim HiMedia im Grunde ein Tablet am Fernseher angeschlossen hat. Schaut man in den Einstellungen des H8 Plus nach, so bestätigt sich dieser Gedanke. Denn unter den Systeminformationen wird das Gerät als Tablet aufgeführt und nicht wie man annehmen könnte als TV Mediaplayer. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass alle getesteten Apps im Grunde eine Touch-Bedienung voraussetzen. Zwar funktioniert auch vieles mit der mitgelieferten Fernbedienung, doch angenehm und schön ist was anderes. Zur Verteidigung muss man allerdings auch anfügen, dass der Google Play Store ohnehin nur sehr wenige echte TV Apps beinhaltet.
Medienwiedergabe
Weg von den Apps. Kommen wir nun zum wichtigsten Faktor eines Mediaplayers, nämlich dem Abspielen von unterschiedlichen Videoformaten. Hierfür stehen einem zwei Optionen zur Verfügung. Entweder man nutzt das von HiMedia entwickelte Media Center oder die allseits beliebte Open-Source Medien Zentrale Kodi. Letzteres ist mit Sicherheit für die Meisten am interessantesten. Schließlich sorgt Kodi für die ideale Darstellung der eigenen Filmsammlung. All unsere Filme in 1080p (1920×1080 Pixel) wurden flott und ohne Wartezeit über das eigene Netzwerk gestreamt. Leider war der Ton dabei stets sehr zeitversetzt. Das ist natürlich für einen Mediaplayer katastrophal, wenn selbst 1080p Videos Schwierigkeiten bereiten. Zumal die Leistung eigentlich für 4K Material ausreichen sollte. Rein der vollständigkeitshalber haben wir natürlich auch 4K Videos getestet. Es fiel uns allerdings dabei äußerst schwer passendes Material ohne HDR Inhalt zu finden. Denn man muss wissen, dass nahezu jede UHD Blu-ray auf dem Markt automatisch HDR Informationen enthält. Und da der H8 Plus kein HDR unterstützt, fallen all diese Filme im Voraus weg. Die Videos die wir dann mit Mühe finden konnten, wurden zwar abgespielt aber auch hierbei lief nicht alles ruckelfrei. Kodi fällt somit komplett durch! Weder Full HD User geschweige denn UHD Besitzer werden mit dem H8 Plus unter Kodi Freude haben.
Nutzt man hingegen den Media Center von HiMedia funktionieren alle Videos wie man es sich wünscht. Auch die 4K Videos liefen geschmeidig. Leider fällt ohne die Nutzung von Kodi die schöne Darstellung der Film-und Seriensammlung weg.
Fazit
HiMedia hat mit dem H8 Plus einen optisch äußerst schönen Mediaplayer entworfen. Auch die verbaute Hardware ist auf der Höhe der Zeit. Doch leider überwiegen die Mängel der Software. Alle getesteten Apps sind für Tablets ausgelegt und somit keine echten TV Apps. Des Weiteren versagt das installierte Kodi in allen Bereichen. Full HD und 4K Videos können nur außerhalb von Kodi abgespielt werden. Eine Kaufempfehlung können wir aus den genannten Gründen daher nicht aussprechen. Zu viele Dinge beherrscht der HiMedia H8 Plus nicht oder nur teilweise. Nutzer mit einem Full-HD (1080p) Fernseher können wir ein Raspberry Pi 3 oder Apple TV 4 empfehlen. UHD Besitzer hingegen werden am meisten vom HiMedia Q10 Pro profitieren. Ein Testbericht dazu folgt in Kürze!
+ Sehr edles und hochwertiges Gehäuse + Einfache Benutzeroberfläche + Kinderleichte Einrichtung + Gute Medienwiedergabe in der „Media Center App“ |
– Medienwiedergabe unter Kodi nur mit Mängel möglich – Frustrierende Bedienung der Apps – Keine echten TV Apps vorhanden |
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