Releasetermin: 10.10.2017

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Action-Adventure
Entwickler: Monolith Productions
Herausgeber: Warner Bros.

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Als Warner Bros. Interactive Entertainment einen Nachfolger vom preisgekrönten Mittelerde: Mordors Schatten enthüllte, verfolgte ich stets alle Neuigkeiten mit Begeisterung rund um Mittelerde: Schatten des Krieges. Neben viel Lob über das verbesserte Nemesis-System erntete Monolith Productions mit der Zeit vermehrt Kritik über die Einführung von In-Game Transaktionen. Allein steht Wanrner Bros. damit nicht, denn auch in Spielen wie NBA 2K18 oder dem aktuell erhältlichen Assassin`s Creed Origins lassen sich Objekte oder Statuswerte mittels Echtgeld aufbessern. Ob es sich nun bei Mittelerde: Schatten des Krieges um ein Pay2Win Spiel handelt, erfährst du im folgenden Testbericht!

Was bisher geschah…

Wie bereits im Vorteil handelt die Geschichte in Mittelerde: Schatten des Krieges vom Waldläufer Talion. Im ersten Teil der Geschichte musste Talion mit ansehen, wie die Schwarze Hand Saurons seine gesamte Familie einschließlich ihn selbst tötete. Doch im Gegensatz zu seiner Frau und seinem Sohn lag auf Talion ein Fluch, weshalb ihm das Eintreten ins Jenseits zu seiner Familie verwehrt blieb. Der Fluch sorgte dafür, dass Talion in einer Welt zwischen Licht und Dunkelheit gefangen war und Eins mit dem Elb Celebrimbor wurde, der in einer früheren Zeitepoche dasselbe Schicksal wie Talion durchlebte. Vereint im selben Körper, besiegten sie die Schwarze Hand Saurons und der Fluch war gebrochen, doch Sauron herrschte weiterhin über Mittelerde.

Genau hier setzt der zweite Teil der Geschichte ein und Beginnt mit der Erschaffung eines neuen Ringes; dem Ring der Macht. Mit diesem Ring wollen Talion und Celebrimbor die letzte Etappe überwinden und Mittelerde von der Herrschaft Saurons befreien. Hierfür gilt es eine Ork Armee aufzustellen, die Nazguls zu bezwingen und Saurons Macht Schrittweise zu mindern.

Facettenreiche Erzählung mit vier Handlungsstränge

Die Geschichte rund um Talion, seinen Verbündeten und Feinden ist erstklassig inszeniert und weiß nicht nur Fans aus der Herr der Ring Saga zu begeistern. Um der Story folgen zu können wird kein Vorwissen aus den Büchern von J. R. R. Tolkien oder Peter Jacksons Filmen vorausgesetzt. Nichts desto trotz kann es nicht schaden eines der Werke im Vorfeld zu kennen, da man im Laufe des Spiels unter anderem auf Charaktere wie Gollum stoßt. Besonders toll an der Story ist das fantastische Verhältnis von Ernsthaftigkeit und Humor. Trotz der düsteren Thematik haben es die Entwickler geschafft, das Verfolgen der Geschichte nicht eintönig und anstrengend werden zu lassen. Das liegt vor allem auch daran, dass neben der Hauptstory gleich drei weitere Handlungsstrenge verfolgt werden können, die allesamt viel Abwechslung und andere Sichtweisen liefern. In Zeiten wo der Multiplayer-Modus und das Open-World Erlebnis oft an erster Stelle gesetzt werden, mangelt es häufig an einer spannenden und gut umgesetzten Handlung. Genau hier kann Mittelerde Schatten des Krieges das Gegenteil beweisen und seine Stärken vollkommen ausspielen.

 

Also so fühlt es sich an ein Waldläufer zu sein

Das Gameplay hat sich in Mittelerde Schatten des Krieges nicht stark vom Vorgänger verändert. Die Grundmechaniken wie das Klettern, Laufen, Schleichen oder Kämpfen wurden allesamt beibehalten, allerdings mit sinnvollen Erweiterungen ergänzt. Beispielsweise beherrscht unser Waldläufer Talion nun die Fähigkeit Doppelsprünge auszuführen, auf Drachen zu reiten oder Orks herbeizurufen. Dabei fühlt sich die Steuerung trotz der vielen Möglichkeiten zu keiner Zeit kompliziert an. Ganz im Gegenteil, bereits nach wenigen Stunden lassen sich sehr stylische Kämpfe mit tollen Kontern und Hinrichtungen bestreiten.


Wenn man nicht gerade Orkse abmurkst, kann man die Zeit damit verbringen die Landschaft zu erkunden und dabei seltene Gegenstände einzusammeln, wodurch sich z.B. besonders Starke Fähigkeiten freischalten lassen. Apropos Fähigkeiten; Mit Voranschreiten des Spiels und dem Absolvieren von Missionen, erhält Talion Erfahrungspunkte und damit Levelaufstiege. Durch jeden Aufstieg erhält man einen Fähigkeitspunkt, den man wiederrum zur Freischaltung von neuen Skills einsetzen kann. Insgesamt sind reichlich Skills vorhanden von denen einige eher weniger spektakulär sind und andere hingegen einen deutlichen Kräfteschub liefern. Doch im Gegensatz zu klassischen Rollenspielen bei denen man pro Levelaufstieg erhöhte Statuswerte erhält, muss man in Schatten des Krieges stärkere Waffen und Rüstungen erbeuten. Dazu muss man lediglich einen der zahlreichen Hauptmänner aufsuchen und besiegen. Bei den Hauptmännern handelt es sich um starke Orks, die so wie Talion auch über ein Kräftelevel verfügen. Anhand des Levels lässt sich schnell ermitteln, wie stark der zu bekämpfende Ork ist und ob man ihm gewachsen ist. Grundsätzlich gilt, je stärker der besiegte Ork, desto besser die Beute. Es kann sich also lohnen wagemutig in die Kämpfe zu gehen und scheinbar stärkere Feinde zu bezwingen.

Grinding im vierten Akt, aber kein Pay2Win Zwang

Auch wenn das Spielprinzip im Grunde immer gleichbleibend ist, bekommt man beim durchlauf des Spiels nicht das Gefühl, dass es an Abwechslung mangelt (Ausgenommen Akt IV – Dazu gleich mehr). Denn die Hauptmänner sind extrem Facettenreich und das nicht nur in ihrem Aussehen. Jeder Hauptmann verfügt über verschiedene Stärken und Schwächen, sodass zur Tötung des Feindes unterschiedliche Herangehensweisen von Vorteil sein können. Während einige Feinde besonders Anfällig auf Distanzwaffen sind, so können andere wiederrum per Schleichtötung aus kürzester Distanz ausgeschaltet werden. Beachtet man darüber hinaus noch die Bestien (Caragor, Graug, Drachen) auf denen man reiten kann, so ergeben sich etliche Szenarien für den Kampf. Darüber hinaus trifft man in den ersten drei Akten des Spiels auf epische Gegner wie den Nazguls einem Balrog und Sauron höchstpersönlich. Der vierte und somit letzte Akt des Spiels rundet das sonst sehr gelungene Abenteuer leider nicht ideal ab. Im vierten Akt gilt es all die bereits eroberten Festungen vor angreifenden Orks zu verteidigen. Das ist im Grunde nicht weiter schlimm, sofern man sie jeweils nur einmal verteidigen müsste. Doch leider sieht die Sache anders aus. Jede der vier Festungen muss ganze fünf Mal verteidigt werden. Also satte 20 nahezu identische Szenarien muss man über sich ergehen lassen, um die Finale Endsequenz zu erspielen. Immerhin wird man zu keinem Zeitpunkt dazu gedrängt, die eigene Ork-Armee mit dem Erwerb von Lootboxen zu verstärken. In meinem Durchlauf empfand ich den Schwierigkeitsgrad insgesamt sehr ausbalanciert und angenehm herausfordernd.

Endlich wieder Mittelerde in all seiner Pracht

Kommen wir nun zum visuellen und akustischen Eindruck von Mittelerde Schatten des Krieges. Monolith und Warner Bros. haben es exzellent geschafft, dass echte Herr der Ringe Feeling aufkommen zu lassen. Alle fünf Schauplätze variieren stark voneinander und wurden mit viel Liebe zum Detail erschaffen. Während wir in Nurn viel grüne Flächen und einen Wald zu sehen bekommen, erwartet uns im eisigen Seregost und im feurigen Gorgoroth ein komplett anderes Bild. Es macht extrem Spaß die Gebiete einfach mal nur zu durchstreifen und das tolle Setting aufzusaugen. Auf Grund der Größe der Welten, findet man natürlich auch gelegentlich unschöne Texturen, doch diese mindern das Erlebnis in Keinster Weise. Richtig toll anzuschauen sind zudem die unzähligen Orks und vor allem Hauptmänner, die in sieben Stämmen unterteilt sind. Wenn man in die vernarbten oder gepiercten Gesichter blickt, läuft einem der Schauer über den Rücken. Selten habe ich eine derartige Ansammlung an unterschiedlichen und extrem detailreichen Charakteren in einem Spiel begutachten dürfen. Hier können sich viele Entwickler eine Scheibe abschneiden!


Auch bei der Vertonung des Spiels wurden keine Kosten gescheut. Namenhafte Synchronsprecher verleihen den Charakteren Seele und die Immersion fällt einem umso leichter. Und auch der offizielle Soundtrack des Spiels „Fires of War“ bietet Gänsehaut pur. Ein solch schönes Stück hätte man aus meiner Sicht noch intensiver ins Spiel einbauen können, doch das ist Kritik auf sehr hohem Niveau.

Wertung im Einzelnen
Story
9
Gameplay
8
Grafik
8
Sound
9
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