Releasetermin: 15.02.2018

 

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Rollenspiel
Entwickler: Square Enix
Herausgeber: Square Enix

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Secret of Mana wird häufig in einem Atemzug mit Spielen wie Chrono Trigger oder Terranigma genannt. Grund dafür ist der unantastbare Klassikerstatus, den diese Rollenspiele aus der glorreichen 16-Bit-Ära des Super Nintendos besitzen. Vor 25 Jahren galt Secret of Mana als innovativ, charmant und wunderschön gestaltet – jetzt hat Square Enix den Hochkaräter wiederbelebt und auf aktuellen Plattformen veröffentlicht. Wie viel Faszination Secret of Mana heute noch auslöst, habe ich in meiner Reise durch das Rollenspiel geprüft.

Früher war alles besser?

Die erste und bei weitem größte Auffälligkeit des Remakes ist die visuelle Präsentation des Spielgeschehens. In 25 Jahren hat sich technisch natürlich einiges getan, sodass die Entwickler Secret of Mana aus der klassischen 16-Bit-Optik in ein modernes 3D-Grafikgewand transportiert haben. Der Unmut vieler Fans, der sich bereits nach ersten Trailern zur Neuauflage geäußert hat, bestätigte sich jedoch leider auch in meinem Test: Secret of Mana sieht in seiner 2018er-Version zwar farbenfroher, aber auch austauschbar als je zuvor aus. Würde man den ikonischen Protagonisten Randi und einige Randfiguren nicht wiedererkennen, könnte der Grafikstil aus jedem erdenklichen Low-Budget Mobile-JRPG stammen. Aber auch wenn der Look sehr generisch ist, so setzten die Entwickler ihn in einigen Details sehr gut um. Wolken werfen neuerdings bewegliche Schatten auf die Wiesen, kleine Schmetterlinge flattern zwischen den bunten Blumen umher und die Wasseranimationen zeigen mehr Bewegung.

Unglücklicherweise geht durch die grafische Generalüberholung der Charme des Originals über weite Strecken verloren. Die kleine Mini-Map in der rechten oberen Ecke zeigt sich zwar noch in einem Retro-Look, davon abgesehen ist von der leidenschaftlichen Gestaltung der Ur-Version aber nicht mehr viel vorhanden. Dabei beweist Square Enix mit Project Octopath Traveler doch aktuell selbst, dass man Pixelgrafik auch modern umsetzen kann – ein ähnlicher Ansatz hätte zu Secret of Mana sicherlich wesentlich besser gepasst. Stattdessen gingen viele Ideen der Neuauflage wegen halbgarer Umsetzungen nach hinten los. In den neu eingefügten Zwischensequenzen bekommt es der Spieler beispielsweise mit starrer Kameraführung, hässlichen Charaktermodellen und nahezu gar keiner Mimik zu tun. Auch ansonsten kommt durch die minimalistische Inszenierung nur wenig Stimmung auf. Immerhin: die Entwickler haben englische und japanische Sprachausgaben hinzugefügt, die größtenteils sehr solide sind. Auch der Soundtrack wurde neu aufgelegt. Dieser war für meinen Geschmack teilweise etwas zu aufdringlich und wild, kann aber in den Einstellungen schnell und einfach auf das Original umgestellt werden. So gibt es dann doch etwas Nostalgie-Service!

Geschichte wiederholt sich

Das Auge isst zwar mit, sollte aber nicht alleine ausschlaggebend für die Beurteilung dieses Remakes sein. Denn auch 25 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung kann das Konzept von Secret of Mana noch unterhalten. Als Randi ohne nachzudenken das legendäre Mana-Schwert aus einem Felsen zieht, droht große Gefahr. Feindselige Monster greifen an, Randi wird aus seinem Heimatdorf verbannt und ein Kampf zwischen Mensch- und Gottheit könnte bevorstehen. Schon einmal sorgte die Gier der Menschen nach der Macht des Mana für den Zorn der Götter und plötzlich könnte sich die Geschichte wiederholen. Als Auslöser des ganzen Konflikts ist Randi auch der Einzige, der die Lage wieder bereinigen kann.

Heutzutage reißt einen die Handlung von Secret of Mana zwar nicht mehr vollkommen vom Hocker, doch die charmante Erzählung ist über jeden Zweifel erhaben. Auf eurer Reise durchstreift ihr verschiedene Dörfer, Dungeons, Wälder, Wüsten oder Berge und trefft dabei häufig auf witzige Zeitgenossen. Begleitet werdet ihr über weite Strecken von der jungen Dame Primm und dem Koboldmädchen Popoi, die auf dem Abenteuer für unterhaltsame Dialoge sorgen – auch wenn die rudimentäre Inszenierung auch hier häufig eher schlecht als recht ist.

Actionreiche Kämpfe mit Taktik-Anteil

Spielerisch bleibt auch alles beim Alten: noch immer besitzt Secret of Mana ein Echtzeit-Kampfsystem, das näher an Spielen wie The Legend of Zelda als an klassischen Rollenspielen orientiert ist. Mit verschiedenen Waffen wie einem Schwert, einer Axt, oder einem Bumerang bewaffnet kämpft Randi gegen verschiedenste Gegner, die von giftausstoßenden Monsterpilzen bis zu axtbewaffneten Tieren mit einer großen Prise Abwechslung gespickt sind. Mit dem Design gewinnen die Entwickler sicherlich keinen Award, trotzdem sind einige Kreaturen sehr niedlich gestaltet. Während der Kämpfe kommt ein Ausdauer-System zum Einsatz: nur wenn ihr nach einem Angriff einige Zeit wartet, könnt ihr maximalen Schaden austeilen. Später im Spiel stehen auch Mana-Attacken auf der Tagesordnung, zusätzlich könnt ihr euch mit verschiedener Ausrüstung für die Kämpfe wappnen. Im Kampf verwendet ihr zudem häufig Items, etwa wenn euch Feinde eine nervige Statusveränderung zugefügt haben. Zudem steigen eure Waffen und Figuren in ihrer Stärke – für die typische Rollenspiel-Motivation ist also gesorgt.

Im Endeffekt entsteht durch diese Aspekte ein unterhaltsamer Gameplay-Mix, der auch im Remake noch unterhält. Besonders die verschiedenen Angriffstypen der Gegner verlangen euch stets die Auswahl richtiger Positionierungen, Angriffe und Ausweichbewegungen ab. Ganz besonders wenn viel los ist, können die Kämpfe angenehm fordernd werden. Leider fordert euch Secret of Mana aber auch ungewollt: Pfeile der Gegner fliegen durch Wände, eure KI-Mitstreiter werden durch unkluges Vorgehen schnell zu Kanonenfutter und kleinere weitere Bugs lassen die Umsetzung in einigen Momenten sehr unfertig wirken. Diverse Quellen berichten sogar von Spielabstürzen, solche traten in meinem Test aber glücklicherweise nicht auf. Kleinere Neuerungen – Angriffe lassen sich neuerdings in acht statt in nur vier Richtungen wirken – fügen sich gut in das Spiel ein. Störend sind hingegen unter anderem die unnötig komplizierte Menüführung oder die häufigen Ladesequenzen des Abenteuers.

Wertung im Einzelnen
Story & Charaktere
8
Gameplay
7.5
Grafik
5
Sound
6
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