Frohes neues Jahr! Während einige gedanklich schon vollkommen im neuen Jahr angekommen sind, wollten wir innerhalb der Redaktion noch einmal reflektieren, was in der Gaming-Welt in den vergangenen zwölf Monaten alles passiert ist. Nicht nur brachte das Jahr 2017 mit der Nintendo Switch und der Xbox One X zwei neue Spielekonsolen auf den Markt, auch im Bereich der Games gab es einiges zu sehen. Doch welche Videospiele haben uns 2017 am besten unterhalten, am meisten bewegt oder die Videospielkultur vielleicht auch nachhaltig geprägt? Um möglichst vielen Spielen eine Plattform zu bieten, haben unsere Redakteure Niklas, Alex und Dominik ihre persönliche Top 3 angelegt und die Highlights des Jahres gekürt: Unsere besten Spiele des Jahres 2017!
Die Top 3 von Niklas
Platz 3: South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe (PS4, Xbox One, PC)
Das Spielejahr 2017 war vollgepackt mit innovativen Spielmechaniken, fotorealistischen Simulationen und hochemotionalen Erfahrungen. Doch manchmal braucht es nicht viel mehr als den passenden Humor, um mich stundenlang an die Konsole zu fesseln. South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe transportiert den hervorragenden Witz der Serie erstklassig in ein Videospiel und glänzt mit Fanservice an allen Ecken. Selbst kleinste Nebencharaktere werden passend in die abgedrehte Zeitfurz-Superhelden-Weltherrschaftsgeschichte eingebunden und aktuelle Anspielungen an Politik und Popkultur gibt es zuhauf. Zudem ist die Rollenspielgrundlage wirklich spaßig und abwechslungreich gestaltet, wodurch South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe nicht ausschließlich durch seinen erstklassigen Fäkalhumor begeistert.
Platz 2: Horizon Zero Dawn (PS4)
Ich dachte eigentlich, dass Horizon Zero Dawn wegen der Berichterstattung, die im Vorfeld stattgefunden hatte, zum Scheitern verurteilt war. Selten war der Hype um einen PS4-Titel so gigantisch, was eine Erwartungshaltung zur Folge hatte, die nur schwer erfüllt werden konnte. Und doch gelang es den kreativen Köpfen von Guerilla Games: Horizon Zero Dawn ist tatsächlich der exklusive Hit geworden, der versprochen wurde. Die wunderschöne Postapokalypse kombiniert malerische Umgebungen mit futuristischen Maschinen sowie naturverbundenen Stämmen und kreiert damit ein vielfältiges Universum, in dem man sich nur verlieren möchte. War ich nicht gerade in einen der anspruchsvollen Kämpfe verwickelt, musste ich alle paar Minuten innehalten um die beeindruckende Architektur zu bestaunen oder mich in der detailreichen Vegetation zu verlieren. Die Entwickler führten Gameplay-Elemente erfolgreicher Spiele wie Far Cry oder Tomb Raider zusammen, fügten Horizon Zero Dawn einen ganz eigenen Anstrich hinzu und kreierten damit ein Must Have für die Playstation 4.
Platz 1: Super Mario Odyssey (Nintendo Switch)
Das PS4-Portfolio konnte vergangenes Jahr ein Highlight an das Nächste reihen und doch hat mich ein Nintendo-Titel im Endeffekt am meisten begeistert. Mit Super Mario Odyssey konnten die Entwickler das Genre des 3D-Jump’n’Runs ein weiteres Mal perfektionieren und dank Cappy einen wahren Game Changer einführen. Durch die Möglichkeit, sich in diverse Gegner, Dinosaurier, Felsbrocken oder Hydranten zu verwandeln wird Super Mario Odyssey zum vielleicht abwechslungsreichsten Mario-Titel überhaupt. Nicht nur ist das Bereisen der zahlreichen grundverschiedenen Welten absolut motivierend, es gibt auch einfach so viel zu sehen! Sammelbare Monde und Geheimnisse an jeder Ecke, unterschiedliche Lösungswege für das Bewältigen der Plattformerprobleme, Nostalgie-Trips in Retro-Abschnitten und niedlich präsentierte Spielfiguren. Vielleicht macht auch die Nintendo Switch als neue Hardware einen Teil der Faszination aus, ich hatte im gesamten Spieldurchlauf von Super Mario Odyssey aber auch einfach zu keinem Zeitpunkt etwas zu meckern. Super Mario Galaxy hatte in seiner Gesamtheit vielleicht etwas mehr Videospielmagie, rein spielerisch ist Super Mario Odyssey jedoch das vielleicht beste 3D-Mario aller Zeiten und für mich das Spiel des Jahres 2017. So, und jetzt muss ich Breath of the Wild und Persona 5 nachholen…
Größte Überraschung: Sonic Mania
Herbste Enttäuschung: Oure
Geheimtipp des Jahres: Gravity Rush 2
Die Top 3 von Alex
Platz 3: The Evil Within 2
A
ls Fan des Horror Genres war ich sehr überrascht, als man auf der E3 2017 die Fortsetzung des aus 2014 bekannten Horrorspiels „The Evil Within“ ankündigte und es ausnahmsweise mal nicht mehrere Jahre dauerte, bis wir den Titel endlich unser Eigen nennen durften. The Evil Within 2 kam nämlich nur 4 Monate nach Ankündigung in den Handel.
Wie mehrere Spielereihen ging auch dieser Titel ein wenig in Richtung Open World. In dem Spiel durchstreift der Protagonist die idyllische Stadt Union im Stem, um dort seine verloren gegangene Tochter zu suchen. Er trifft dabei wieder auf diverse abartig gestaltete Wesen, die ihm an den Kragen wollen. Die Open World Abschnitte sind glücklicherweise sehr abwechslungsreich gestaltet. So gibt es in vielen Häusern etwas Grauenhaftes zu sehen, das ihr euch neben der Hauptstory antun könnt, wenn ihr euch traut. Da die Gebäude hier nicht nur als Deko dienen, sondern auch etwas Eigenes zu bieten haben, blieb das Spiel immer spannend für mich und wurde nicht langweilig.
Platz 2: Resident Evil 7
N
atürlich darf Resident Evil 7 nicht auf meiner Liste fehlen. Was Sony und Capcom hier im VR Umfeld geleistet haben, ist einsame Spitze. Als Playstation VR User, habe ich mir das Spiel natürlich komplett in virtueller Realität gegönnt. Es ist noch immer der erste neue AAA VR Ableger, der für ca. 15 Stunden VR Horror in der Hauptstory sorgt. Das ist allerdings nichts für schwache Nerven, denn die Immersion fühlt sich einzigartig an, wenn Jack euch durchs Haus jagt. Es ist als würde man nicht nur den Horror sehen, sondern ihn am eigenen Leib erleben. Ich war so begeistert, dass ich meine Partnerin ich ebenfalls unter die Brille setzen musste.
Capcom, das darf ruhig in eurem nächsten Titel so weitergehen. Horror, tolle Story und das Ganze erneut komplett in VR.
Platz 1: Horizon Zero Dawn
Game of the Year ist bei mir, wie sicherlich bei vielen anderen auch, Guerilla Games Open World Flaggschiff Horizon Zero Dawn.
Man kennt die Entwickler von der linearen Killzone Reihe. Es ist ihr erster Open World Titel und das wurde großartig umgesetzt.
In Horizon Zero Dawn ist seit über 1000 Jahren in der Zukunft Apokalypse. Nur wenige Menschen haben sich in Stämmen hinter ihren Mauern zurückgezogen. Außerhalb dieser Mauern, lauern mächtige mechanische Roboter, die Tieren sehr ähnlich sehen und sich teilweise so benehmen. Gespielt wird als Aloy, die sich auf eine Reise durch die Welt begibt, um das Geheimnis der Maschinen zu lüften und einen Weg zu finden, die Welt von der Apokalypse zu befreien.
Das Spiel konnte mich in diversen Apekten wie Kampfsystem, Gegner KI oder Schauplätzen begeistern.
Für das tolle Kampfsystem sorgen diverse Waffen wie Bögen, Minen oder Seilfallengeschosse, mit denen ihr euch den mächtigen Maschinen entgegen stellt, und die KI der erwähnten Maschinen. Da sich jeder Gegner anders verhält und andere Schwachstellen besitzt, fällt jeder Kampf im Spiel unterschiedlich aus. Rehartige Maschinen laufen beispielsweise teilweise von euch davon, während Sägezähne, die den Säbelzahntigern ähnlich sehen, nicht darauf warten können, euch auseinander zu rupfen.
Das Prinzip des Spieles verläuft durchgehend gut. Die Nebenquests erzählen kleinere Storys und sind abwechslungsreich gestaltet. Es gibt immer etwas zu sehen und zu finden. Überall in der Welt sind unterschiedliche Locations zu erforschen und ihr begegnet vielen verschiedenen Maschinenarten, die alle andere Schwachstellen aufweisen und sich anders verhalten.
Ich bin gespannt, was die Macher mit einem hoffentlich erscheinenden zweiten Teil zaubern und welchen Maschinen wir uns dann entgegenstellen dürfen.
Überraschung des Jahres: NieR Automata
Enttäuschung des Jahres: EA Schließung von Visceral Games
Geheimtipp des Jahres: Life is Strange: Before the Storm
Die Top 3 von Dominik
Platz 3: Dead Cells (PC – Steam und GOG)
Eigentlich war ich mir sicher, dass Horizon: Zero Dawn in meiner Top 3-Auswahl des Jahres landet. Doch ausgerechnet ein Indie-Early Access-Spiel auf dem PC hat sich in den letzten Wochen dann doch diesen Platz erkämpft. Dead Cells von Entwickler Motion Twin wird gerne als “Roguevania” bezeichnet. In ansehnlicher Pixelgrafik verpackt findet man hier sowohl Elemente vor, die dem derzeit beliebten “Rogue-lite”-Konzept entstammen, als auch Aspekte von Spielen, die sich als “Metroidvania” sehen. Im Gewand eines 2D-Platformers gilt es, diverse Level zu durchkreuzen und etliche Monster mit einer Vielzahl von Waffen zu erledigen. Stirbt man auf seinem Kreuzzug, darf man von vorne beginnen. Damit das Erlebnis aber nicht zu frustrierend ausfällt, sammelt man in jedem Durchgang Zellen, die für permanente Upgrades ausgegeben werden. Schon früh wagt man sich daher dann beispielsweise mit einem Heiltrank im Gepäck und neuen Waffen an das Gegneraufgebot heran und schreitet so allmählich auf seiner Reise weiter voran. Die Areale zeigen zwar immer die selben Umgebungen, sorgen aber mit prozedural gestaltetem Leveldesign für Abwechslung bei jedem neuen Versuch. Die Erkundung der verwinkelten Areale macht dabei einen Reiz aus. Ebenso spielt die Freischaltung neuer Fähigkeiten wie z.B. des Wandlaufs eine Rolle, da diese Manöver in den Arealen vermehrt Alternativwege freimachen. Dadurch bekommen Spieler auch nach mehreren Stunden noch Neues zu sehen.
Ja, das grundsätzliche Gameplaygerüst ist aufgrund der „Rogue-lite“-Konzipierung sehr monoton. Doch bereits im jetzigen Early-Access-Status macht der Titel bereits so verdammt viel richtig. Die Steuerung ist super präzise, was sich sowohl beim Platforming als auch beim Kämpfen auszahlt. Dutzende Nahkampf- und Fernwaffen sowie zahlreiche Fallen und Wurfgeschosse gestalten die Gefechte dynamisch und spannend. Die Bosskämpfe sind knackig schwer und dadurch herrlich spannend inszeniert. Während eines Durchgangs sorgen diverse Upgrades und “Mutationen” für einen befriedigenden Machtanstieg. Der permanente Fortschritt durch die Nutzung von Zellen wird wiederum in gerade richtig abgestimmten Abständen gewährt, um auch langfristig Motivation beim Spielen zu verspüren. So erschöpft ich nach manch einem Tod oftmals auch war, so oft ich mich über eine kleine Unkonzentriertheit schon geärgert habe – ich stürzte mich nach nur wenigen Sekunden immer wieder erwartungsvoll in den nächsten Versuch, alle Areale zu durchqueren. Dead Cells hat zwar noch Verbesserungspotential und so hoffe ich, dass manche Balancing-Entscheidungen bei den Upgrades noch einmal überdacht werden. Dennoch hatte ich mit dem fordernden Spiel schon vor offiziellem Release im nächsten Jahr so viel Spaß am PC wie schon lange nicht mehr. Sorry Aloy, es war eine schwere Wahl!
Platz 2: The Legend of Zelda: Breath of the Wild (Nintendo Switch, Nintendo Wii U)
ch muss mich als jemand outen, der mit der Zelda-Reihe in der Vergangenheit nicht allzu viel anfangen konnte. Ich habe mich immer wieder an den Gamecube- und Nintendo (3)DS-Teilen versucht, bin aber nie vollständig in den Bann gezogen worden. So hielt sich meine Vorfreude auf The Legend of Zelda: Breath of the Wild tatsächlich in Grenzen. Primär fieberte ich der Nintendo Switch entgegen, nur zweitrangig dem Spiel. Dennoch sollte der neueste Zelda-Teil der Titel werden, den ich auf der Switch zuerst spielte. Zu Beginn tat ich mich schwer. Der Start auf dem Vergessenen Plateau führte mich nur bedingt gut in die Spielwelt ein. Zugegebenermaßen stellte ich mich anfangs aber auch einfach blöd an und brauchte eine Weile, um beispielsweise die Grundlagen des Kochens zu verstehen und lebendig durch die verschneiten Areale zu kommen. Erst einmal vom Vergessenen Plateau in die offene Welt von Hyrule entlassen, fühlte ich mich zunächst zwar von der Freiheit erschlagen. Doch nach einigen Stunden machte es “Klick” und ich lernte wirklich fast alles zu schätzen, was Breath of the Wild zu bieten hat.
Das fehlende “An die Hand halten” führte immer wieder zu atemberaubenden Erkundungstouren. Ich driftete wieder und wieder von meinem eigentlichen Ziel ab, was mich aber keinesfalls störte. Auch wenn die Spielwelt phasenweise etwas leblos wirkt, zeichnet sich das Abenteuer durch eine ganz besondere Atmosphäre aus. Der Titel ist angenehm schwer gestaltet und belohnt es, einerseits das Verhaltensmuster seiner Feinde genau zu studieren und andererseits mit seinen Möglichkeiten zu experimentieren. Während eines Ungewitters ein Schwert aus Metall in einen See voller Gegner werfen und nur auf den nächsten Blitz warten? So etwas funktioniert, um seine Feinde auszuschalten? Regelmäßig hat mich Breath of the Wild mit seiner Freiheit und Raffiniertheit im Spielgeschehen fasziniert. In den ersten Stunden noch hasste ich das Konzept von zerbrechlichen Waffen. Doch hat man sich erst darauf eingelassen, dass man am laufenden Fließband tolle neue Waffen erhält, wird dieser Umstand zur Nebensächlichkeit. Während ich immer wieder lese, dass Zelda-Fans traditionelle Dungeons fernab der vier enthaltenen, umfangreichen Exemplare vermissen, wurde ich von den kleineren, dafür zahlreichen Schreinherausforderungen bestens unterhalten. Auch die nur seichten Story-Elemente stimmten mich persönlich keinesfalls negativ. Ich hatte mit The Legend of Zelda: Breath of the Wild schlicht eine fantastische Zeit und werde viele Momente und Anblicke, die mir der Titel in rund 100 Stunden geboten hat, nicht so schnell vergessen.
Platz 1: Assassin’s Creed Origins (PS4, Xbox One, PC)
laubte ich Anfang 2017 noch, dass ich von Open World-Spiele erschöpft wäre, wurde ich im Laufe des Jahres eines Besseren belehrt. Neben Horizon und Zelda hat es mir allen voran Ubisoft mit Assassin’s Creed Origins angetan. Als großer Fan des Alten Ägyptens scheint das Spiel wie für mich gemacht. Die Entwickler haben es geschafft, eine unglaublich große und dennoch wahnsinnig detaillierte Spielwelt zu entwerfen. Und auch wenn weite Teile der Karte nichts als Wüste bieten, habe ich großen Spaß gehabt, jeden letzten Winkel von Origins zu erkunden. Die Sehenswürdigkeiten wie etwa die Pyramiden von Gizeh, Großstädte wie Alexandria, Kyrene oder Krokodilopolis oder auch die vielen Grabmale wurden erstklassig in Szene gesetzt. Eine lebendiger Schauplatz mit Menschen und Tieren sowie ein grafisch überzeugender Tag- und Nachtwechsel entführten mich für rund 80 Stunden in eine andere Welt. Dann wären da natürlich auch noch die Änderungen am Kampfsystem, die es zum bisher Komplexesten und Spaßigsten der Reihe machen. Ebenso die seichten RPG-Elemente, die mich über die gesamte Spielzeit gelungen zum Weiterspielen und weiteren Erkunden animierten. Oder der Adler Senu, durch den ich stets einen guten Überblick über meine Umgebung hatte. Auch die Geschichten, die uns NPCs im Rahmen von Nebenquests erzählen, haben mich überzeugt. Die narrative Umsetzung eines Witcher 3 wird zwar nicht erreicht. Und auch die eigentlichen Aufgaben fallen hin und wieder zu plump und repetitiv aus. Dennoch hat die Serie mit Origins in dieser Hinsicht einen riesigen Sprung gemacht.
Ich muss zugeben: Der Schauplatz ist der größte Grund, warum Assassin’s Creed Origins auf meinem ersten Platz steht. Doch da dieser einfach so fantastisch inszeniert ist und Origins auch darüber hinaus tolle Elemente bietet, hat mich kein anderes Spiel in 2017 besser unterhalten.
Größte Überraschung: What Remains of Edith Finch
Größte Enttäuschung: 1-2-Switch
Geheimtipp des Jahres: Hellblade: Senua’s Sacrifice