Den Ausgang von 10 Fußballspielen richtig tippen und aus ein paar Euro ein paar Tausend machen. Das ist nur einer der Anreize, der viele Nutzer von Sportwetten dazu verleitet, einen Einsatz zu tätigen. Das Geschäft boomt und verzeichnet über die letzten Jahre ständig Zuwächse. Mittlerweile geht man nicht mehr zum Buchmacher, sondern in seriöse Online Casinos, um eine Wette zu platzieren.
Besonders beliebt, wie alle Formen von Glücksspiel, sind die Wetten bei jungen Männern. Aber handelt es sich bei Sportwetten überhaupt um reines Glücksspiel? Die meisten eingefleischten Anhänger würden diese Frage wohl klar verneinen. Es geht um Insiderwissen, Statistiken und darum, die richtige Quote zu bekommen. Tatsächlich gibt es manche Spieler, die mit Sportwetten auch langfristig Geld verdienen. Dazu gehört jedoch die Disziplin, nur wenige, bestimmte Wetten anzunehmen und ein umfassendes Wissen über die betreffenden Ereignisse.
Tippen als Hobby
Ein deutlich größerer Teil der Spieler verliert langfristig beim Tippen. Doch das scheint nicht viele davon abzuhalten, ihrem Hobby weiter nachzugehen. Nicht zuletzt spielt hier auch die soziale Komponente eine Rolle. Es wird gefachsimpelt und die Spiele zusammen angeschaut. Ergebnisse verglichen und Gewinne gemeinsam gefeiert. Doch wie immer beim Spiel um Geld gibt es einen gewissen Suchtfaktor. Und so wird für einen kleinen Teil der Spielergemeinde der Spaß zu bitterem Ernst. Zwar geht statistisch gesehen deutlich weniger Gefahr von Sportwetten als von Automatenspielen aus, jedoch lässt sich das genaue Ausmaß erst in ein paar Jahren erahnen.
Wettbüro in der Hosentasche
Besonders das legale Wetten im Internet hat den Bereich der Sportwetten revolutioniert. Generation Smartphone hat ihr Wettbüro grundsätzlich in der Hosentasche und kann jederzeit und von überall einen Einsatz tätigen. Die Möglichkeiten hierfür sind nahezu unbegrenzt. Es kann auf jedes auch noch so kleine Detail während eines Sportereignisses gesetzt werden. Die angebotenen Quoten richten sich natürlich immer nach der Wahrscheinlichkeit, mit der ein solches Ereignis eintritt:
- Manche Wettbegeisterte schwören auf Wetten mit sehr niedriger Wahrscheinlichkeit und Quote. Diese setzen zum Beispiel 100 Euro darauf, dass kein Tor in der Nachspielzeit eines Fußballspiels fällt. Wenn alles gut geht, bekommen sie dann 110 Euro ausgezahlt.
- Wieder andere Spieler bevorzugen das Gegenteil und platzieren sogenannte Kombiwetten, nur wenn alle von 10 Ereignissen eintreffen, gibt es Geld. Der Multiplikator ist hier jedoch entsprechend hoch. Nur ein sehr kleiner Prozentsatz geht emotionslos und kalkuliert an das Thema und hat so eine Chance, langfristig zu gewinnen.
Eine Gruppe verdient jedoch ganz sicher mit den Wetten und das sind die Anbieter. Um einen sicheren Verdienst zu haben, wird auf den statistischen Ausgang eines Ereignisses ein Sicherheitszuschlag von circa 20% gerechnet. Positiv für die Spieler im Internet ist hier der Wettbewerb. Quoten können übergreifend verglichen werden. Jedoch gibt es immer wieder Anzeichen an Kartellbildung und Absprachen unter den Anbietern.
Rechtliche Situation
Bis 2011 lag das Monopol für Sportwetten wie für das gesamte Glücksspiel beim Staat. Doch mittlerweile ist das Online-Wetten in Deutschland legal, lizensiert und versteuert. Der Staat verdient mittlerweile fleißig mit, da 5% des Einsatzes an ihn gehen und zwar in Form einer Konzessionsabgabe. Gegner des Themas kritisieren das natürlich. Genau gesehen, bewegt man sich hier in einer Grauzone, da die Vergabe der Lizenzen theoretisch gegen EU-Recht verstößt. Die Regulierung ist nach Ansicht vieler Experten ein Schritt in die richtige Richtung, jedoch geht damit auch eine Verantwortung einher.
Spielerschutz
Oliver Kahn lächelt in die Kamera und sagt: “Ihre Wette in sicheren Händen”. Genauso sieht die Werbung eines privaten Anbieters für Sportwetten aus. Werbung für Sportwetten ist erlaubt, solange sie gewissen Kriterien erfüllt:
- Es darf nicht suggeriert werden, dass man mit dem Wetten seine finanzielle Situation verbessern kann.
- Es darf keine direkte Aufforderung zum Wetten geben und die Werbung darf sich vor allem nicht an Jugendliche und Kinder richten. Da eben diese Werbung jedoch bei Sportereignissen omnipräsent ist, wird sie logischerweise auch von dieser Zielgruppe wahrgenommen.
Von vielen Seiten wird ein Verbot ähnlich dem von Zigarettenwerbung gefordert. Im Internet Zeitalter, in dem viele junge Menschen stundenlang ins Smartphone schauen, tut sich hier noch ein ganz anderes Problem auf. Das Internet lässt sich nicht zensieren. Wichtig ist letztendlich eine gute Aufklärung auf Bundesebene. Bei Spielautomaten wurden die Gesetze geändert, sodass theoretisch maximal 60 Euro pro Stunde verloren werden. Von Experten wird auch im Bereich Sportwetten ein geringerer Maximaleinsatz gefordert. Es bleibt zu hoffen, dass der Staat sinnvoll und mit Weitsicht an diesem Thema dranbleibt, um mögliche Schäden in der Zukunft zu verhindern.
Bildquelle: sporthotel-gruenberg.de